Puerto Puyuhuapi & Parque Queulat

25 02 2014

Mi.  19.02.2014

Um 4.00 Uhr heißt es aufstehen. Bereits um 4.45 Uhr sind wir an der Bushaltestelle, es ist kalt. Kurz nach 5.00 Uhr trifft der Bus ein, die Rucksäcke nehmen diesmal gleich mit nach vorne, da wir als erstes wieder aussteigen. Im Bus ist es leider auch nicht wärmer und wir frösteln etwas vor uns hin. Bereits um 6.00 Uhr erreichen wir Puyuhuapi, natürlich viel zu früh. Um nicht draußen warten zu müssen, begebe ich mich auf Hostelsuche. Im Hostel Don Luis, brennt bereits Licht und der Tisch ist gedeckt. Check-Out ist erst um 10.00 Uhr, wir können aber im Wohnzimmer warten. So lassen wir uns im Warmen auf den bequemen Sesseln nieder und studieren das dort liegende Info-Material, ehe uns die Müdigkeit überholt und wir nacheinander einschlafen. Die Gäste erscheinen nach und nach zum Frühstück, damit wir es bequemer haben rückt Don Luis den Tisch weg. Christoph berichtet uns später, dass erst Don Luis und dann ein weiblicher Gast, die anderen auffordern leise zu sein, damit wir schlafen können. So wird der Raum nur durch unser erkältungsbedingtes Schnarchen beschallt. Als ich geweckt werde bin ich gedanklich gerade an einem Fjord in Norwegen und etwas verwirrt. Wir gehen pünktlich um 10.00 Uhr zurück Richtung Zentrum, holen uns frische Brötchen und machen  Fotos am Wasser. Puyuhuapi liegt malerisch gelegen am Ende des Seno Ventisquerom einem Fjords, der Teil des größeren Canal Puyuhuapi ist. Daher wahrscheinlich mein Traum… In Puyuhuapi ließen sich deutsche Einwanderer nieder und gründeten eine Teppichfabrik. Daher tragen heute viele Straßen, Restaurant oder Hotels deutsche Namen wie Otto Uebel, Hopperdietzel, Café Rossbach oder Casa Ludwig.

Uns erwartet nun ein mittelschweres Problem, da unsere Bargeldreserven langsam zur Neige gehen und auch hier im Ort kein Geldautomat zur Verfügung steht. Beim Hostel hatte ich heute Morgen gleich angefragt, ob man mit Karte zahlen kann. Beim Tourveranstalter geht dies leider nicht. Wir kratzen die letzten Peso zusammen und buchen einen Transfer in den nahegelegenen Parque Queulat und den Bus nach Coyhaique für den nächsten Tag. Jetzt darf nicht mehr viel passieren, sonst sind wir blank.

Den Minibus zum Nationalpark teilen wir uns mit einem spanischen Pärchen, deren Mann Christoph im Verhältnis zu seiner Partnerin als besonders attraktiv beurteilt…und einer jungen Chilenin, die wir die “Anheizerin“ nennen, da sie neben dem Fahrer sitzt und mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als der Fahrer auf der Straße haben sollte. Am Parkeingang zahlen wir den Eintritt, der etwas teurer geworden ist als es im Reiseführer steht. Es wird immer enger mit dem Geld… Dann bringt uns unser Fahrer noch ein Stück weiter rein zu Beginn der Wanderwege und wir vereinbaren uns dort in 4 Std. wieder zu treffen.

Highlight des Parque Nacional Queulat ist der Ventisquero Colgante, ein Hängegletscher, der sich in Wasserfällen in die Laguna de los Tempanos ergießt.  Die Tour zum Aussichtspunkt ist mit 2,5 Std. angesetzt. Über eine Hängebrücke, die über den Rio Ventisquero führt steigen wir den Berg hoch durch einen Regenwald mit Riesenfarnen und -bäumen, sowie hier typischen Nalca-Pflanzen, auch als Mammutblatt oder Riesen-Rharbarber bekannt, zum Aussichtpunkt. Nach ca. 1 Std. sind wir oben und staunen nicht schlecht über dieses Naturschauspiel: In knapp 2000 m Höhe hängt der Gletscher über dem See zwischen den Berggipfeln und aus seinem unteren Teil schießen Wassermassen hervor und ergießen sich in Kaskaden Richtung Tal. Wirklich spektakulär und die Anreise allemal wert. Als zweite Überraschung erwarten uns hier unsere chilenischen Freunde wieder, denen wir in den letzten Tagen immer wieder über den Weg gelaufen sind und machen ein gemeinsames Foto. Gerade als wir auf dem Rückweg sind hören wir ein Krachen hinter uns, wahrscheinlich ein Teil des Gletschers der abgebrochen ist. Da es ziemlich rutschig ist brauchen wir auch wieder eine Stunde bis wir unten sind. Wir gehen den Fluß entlang und gelangen zu einem weiteren Aussichtspunkt an der Laguna de los Tempanos, die ruhig unter dem Gletscher liegt. Anschließend gehen wir noch zwei kurze Wege zu kleineren, eher unspektakulären Aussichtspunkten.

Die Rückfahrt startet pünktlich um vier. Unser Fahrer macht uns auf einen Vogel aufmerksam, der neben der Rücksitzbank Platz genommen hat. Als wir losfahren hüpft er auf Kais Kopf und wartet dort, ehe der Fahrer ihn dort rauslässt, wo er vermutlich den Weg ins Auto gefunden hat. Anschließend fährt er noch ein illegales Autorennen auf der Carretera, bei welchem beide Fahrer auf der linken Spur mit ca. 80 km/h, mit nur 2 m Abstand hintereinander fahren.

Da wir wie erwähnt fast kein Bargeld mehr haben, bezahlen wir das Hostel bei einem Restaurant, wo Kartenzahlung möglich ist und die Betreiberin zahlt es dem Hostelier aus. Wir nutzen die Gelegenheit um zu Abend zu essen, während wieder ein Stromausfall für kurzen Kerzenschein sorgt.

Mit insgesamt noch knapp 5.000 Peso (6,- €) in der Tasche gehen wir zurück ins Hostel und bereiten uns auf die morgige Weitereise vor in die Hauptstadt der Region, wo es endlich wieder Geldautomaten gibt, auf nach Coyhaique

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1 Antwort zu “Puerto Puyuhuapi & Parque Queulat”

  • Amanda sagt:

    Wau Roland, das Bild „PuyuQueulat19“ wird vergrößert, ausgedruckt und mir bitte zum Geburtstag geschenkt!!! Sehr guter Schuss! Danke 😉

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