Santiago II
13 03 2014So. 09.03. – Mo. 10.03.2014
Unser Taxi zum Flughafen ist schon um 9.30 Uhr da, obwohl wir es erst zwei Stunden später bestellt haben. Der Hostelier sagt er habe es falsch bestellt und lässt ihn später wiederkommen. Wir gehen nochmal Souvenirs kaufen. Die Verkäufer an den Ständen an der Plaza freuen sich, denn mit uns machen sie heute schon am Morgen das Geschäft des Tages. Wir werden mal wieder von Straßenhunden verfolgt, u.a. von einem Husky, der sofort stehen bleibt, wenn man ihn ansieht. Wir holen die Rucksäcke im Hostel und nehmen das Taxi das dann pünktlich 11.30 Uhr da ist. Als wir gehen, repariert der Hostelier gerade das Doppelbett in dem ich geschlafen habe. Kai hatte beim draufsetzen festgestellt, dass es am Fußende auf einer Seite durchhängt und beim genauerem Nachsehen habe ich festgestellt, dass eine Leiste gebrochen ist, es aber nicht reklamiert, da ich auf der anderen Seite geschlafen hat. Was der Hostelier sich nun denkt kann man sich ausmalen…
Der Flughafen in Punta Arenas ist recht neu. Trotz der kurzen Strecke bekommen wir einen Imbiss im Flugzeug. Kurz vor der Zwischenlandung in Puerto Montt haben wir nochmal einen Blick auf Chiloe. Während der 35 Minuten Aufenthalt, wo Passagiere aus- und zusteigen bleiben wir im Flieger. Auf der Strecke nach Santiago bekommen wir noch einen zweiten Imbiss, absolut positiv für einen Inlandsflug.
In Santiago werden wir schon von Jorge und Jorgito erwartet, passend mit einem Deutschland – Chile Schal vom Länderspiel, welches Jorgito bei seinem Aufenthalt in Deutschland besucht hat. Wir fahren zu Jorge nach Hause, denn heute steht Asado bei ihnen im Garten an. Ximena bereitet das Essen vor. Wir setzen uns in Garten hinter dem Haus. Später kommen Juan und seine Familie, sowie die Großeltern und Valentin dazu, der zwei Tage zuvor angereist ist. Es ist wieder eine herzliche Begrüßung und alle fragen wie es war und wo wir gewesen sind. Wir haben viel zu berichten, insbesondere die Revolution auf der Fähre, der Tür-Aufbruch in Chaitén, das Trampen nach Villa O’Higgins und der Marsch nach Argentinien sind unsere Top-Hits.
Es gibt Hamburger, dazu einige Trinksprüche und nach dem Essen werden Geschenke verteilt. Erst erhalten wir von Ximena und Familie drei Pinguine auf einem Glücksstein, dann verteilen wir unsere Mitbringsel aus dem Süden in deutscher Wichtel-Art. Für die fünf Familien haben wir fünf Päckchen mit unterschiedlichem Inhalt vorbereitet und jeweils ein Familienmitglied darf eine Tüte ziehen. Besondere Begeisterung löst die Figur eines “Mylodon“ aus, den die Großeltern ziehen. Der Mylodon ist ein Riesenfaultier aus der Uhrzeit, dessen Überreste in einer Höhle in der Nähe von Puerto Natales im Süden Chiles gefunden wurden. Leider hatten wir auf unserer Reise keine Zeit diese Sehenswürdigkeit zu besichtigen, obwohl es uns von Pit, Kais Schwiegervater in Spé, als absolutes Muss empfohlen wurde^^ Wir trinken noch einen Pisco-Cola und begeben uns dann nach drinnen, wo wir uns alte Bilder anschauen, u.a. von Ximenas Aufenthalt in Deutschland Anfang der 80er Jahre, wo auch Bilder mit mir und meiner Familie dabei sind. Gegen 0.30 Uhr fährt Jorge uns noch zu den Großeltern, wo wir uns das Zimmer mit Valentin teilen. Christoph und ich schlafen auf zwei Feldbetten, Kai und Valentin teilen sich das große Bett.
Am nächsten Morgen lassen wir es ruhig angehen. Gegen 12.30 Uhr wird gefrühstückt. Anschließend wollen wir nochmal ins Zentrum, ein bisschen Sightseeing machen und noch ein paar Souvenirs und Geschenke kaufen. Gegen zwei fährt Jorge uns zur Metro-Station, uns dorthin laufen zu lassen kommt für ihn nicht in Frage. Wir fahren in die Nähe des Cerro San Cristobal, einem der beiden Hügel im Zentrum Santiago, von wo aus man einen tollen Blick über die Stadt genießt. Christoph und ich waren bereits bei unserer Chile Reise 2009 dort, aber es passt gut in unseren Plan, weil sich in unmittelbarer Nähe ein Mercado Artesanal, ein Künstlermarkt befindet, wo wir einkaufen möchten. Die Metro Station befindet sich in einem eher untouristischen Viertel, das nicht die gleiche Pflege genießt wie die Orte an denen sich Besucher normalerweise aufhalten. Wir laufen ein paar Straßen, während Valentin seinem Ärger Luft macht, dass Peruaner Meerschweinchen essen.
Am Fuße des Cerro San Cristobal kaufen wir uns eine Fahrt für die Zahnradbahn nach oben. Runter wollen wir laufen. Oben angekommen genießen wir bei strahlendem Sonnenschein einen schönen Blick über die Stadt, die irgendwann vor den Anden im Smog versinkt. Nach wie vor hat es in Santiago seit August letzten Jahres nicht geregnet. Wir gehen noch ein paar Stufen, Richtung der Virgin de la Immoneda de la Concepcion. Unterhalb befindet sich im Freien ein Altar an welchem Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Chile eine Messe gehalten hat. Wir machen noch ein Gruppenfoto und genießen die Aussicht, dann gehen wir wieder runter.
Erst geht es entlang einer Straße, welche jedoch von dem Viertel wegführt, was unser nächstes Ziel ist. Nach etwa 10 Minuten an der Straße sehe ich einen Feldweg, der zu einem Picknickplatz führt und wo meiner Meinung nach ein Fußweg anschließt. Wir folgen diesem und gehen in Serpentinen, zunächst noch auf ausgetretenen sichtbaren, dann auf schmalen wenig sichtbaren Pfaden, die teilweise durch Gebüsch führen. Manchmal kommen wir an Abzweigungen vorbei, wo sich eine Alternative als Sackgasse erweist. Wir nennen das ganze “Abenteuer im Zentrum Santiagos“, da wir so einen unbekannten und scheinbar unbenutzten Wanderweg mitten in dieser Millionenstadt nicht vermutet hätten. Nach einer halben Stunde kommt uns dann doch ein Pärchen entgegen und ich frage nach wohin der Weg führt. Wie vermutet kommt er unten irgendwo an einer Straße raus. Nach zehn weiteren Minuten kommen wir an einem Feld mit Riesenkakteen vorbei und dann an eine Straße von wo aus der Weg mit Flatterband abgesperrt ist. Daher sind hier wohl keine anderen Leute. Abgelenkt von der Toilette die ich gegenüber sichte, lande ich mit meinem rechten Fuss komplett in einer Pfütze, was zur allgemeinen Belustigung beiträgt.
Wir gehen ein Stück an der Straße entlang und gelangen zum Zoo, von welchem Treppenstufen hinunter zur Station der Zahnradbahn führen. Wir gehen durch das Viertel Barrio Bellavista, was Abends sowas wie das Partyviertel ist. Aber auch jetzt ist schon allerhand los. Scheinbar feiern die Studenten den Semesterbeginn am heutigen Tage, denn teilweise sind die Bars sehr gut gefüllt und die gute Stimmung ist lautstark erkennbar. Wir setzen uns auch an die Straße, trinken ein Cerveza Austral, unser Lieblingsbier in Chile, und essen Empanadas und Completos. Anschließend gehen wir weiter zum Mercado Artesanal, einem Künstler- und Souvenirmarkt, wo wir einige Mitbringsel für unsere Familien erstehen. Ich leiste mir eine Trommel und starte gleich an der Metro-Station, den Versuch hiermit Geld zu verdienen 😉
Den Abend lassen wir bei einem chilenischen Kartenspiel ausklingeln. Dazu gibt’s Bier und Pisco-Cola aus dem Rest einer Flasche, die ich bei meinem Besuch 2011 als Gastgeschenk aus Nordchile mitgebracht habe. Wir planen noch den nächsten Abend, denn bald heißt es schon wieder Abschied nehmen…
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