Puerto Montt
20 02 2014Sa. 15.02.2014
Im Nachtbus nach Puerto Montt erwartet uns Gesellschaft. Kai trifft die erste Flirtattacke durch Augenkontakt bereits beim Einsteigen, durch zwei Chileninnen hinter uns. Meine frontale Sitznachbarin würde wohl gerne Händchen halten. Zumindest kann ich mir nicht anders erklären, warum sie mehrmals die Hände auffällig weit hinter ihren Sitz streckt… Den Höhepunkt in Sachen Annäherungsversuch erlebt jedoch Christoph, der direkt neben einer Chilenin sitzt. Köperkontakt unter fremden scheint für sie keine Barriere darzustellen und so wandert mal “zufällig“ der Arm auf den Nachbarsitz, dann dreht sie sich ein und bietet ihm an Löffelchen zu liegen. Warum sie beim Austeigen erst ihre Bluse zuknöpft und dann ihre Hose hoch zieht, kann Christoph auch nicht erklären, aber er ist sichtbar froh nun alleine zu sitzen… Natürlich bleiben wir alle brav und erwidern diese Annäherungsversuche nicht, aber allen blonden Europäern sei gesagt, dass Chilen(innen) ein Kontaktfreudiges Völkchen sind…
Nach kurzen Stopps in Osorno und der deutschen Enklave Puerto Varas, wo wir von der Panamericana aus den Vulkan Osorno erblicken, erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein Puerto Montt. Da die Hafenstadt lediglich als Ausgangspunkt für Touren nach Patagonien interessant ist, wollen wir hier nicht lange verweilen, sondern steuern direkt den Bereich mit den Ticketschaltern an und suchen nach einer Verbindung nach Castro auf der Isla Chiloe, unserem nächsten Ziel. Es ist 12.00 Uhr, der nächste Bus geht um 14.40 Uhr, also gehen wir Richtung Hafenviertel um etwas zu frühstücken bzw. zu Mittag zu essen. Hätten wir die WCs des Lokals als erstes besichtigt, wäre unsere Wahl wahrscheinlich auf ein anderes Restaurant gefallen…das Essen ist aber soweit o.k., nur der Service ist kritikfähig.
Nachdem wir die Rucksäcke bereits im Bus verstaut haben, beschließen Christoph und ich noch etwas Verpflegung im gegenüberliegenden Supermarkt zu besorgen. Hierbei werden Christophs Kekse entwendet und von der Einpackerin in die des vorherigen Kunden gepackt. Als er dies bemängelt rennt sie hinterher und rettet unsere Verpflegung kurz vor den Ausgang. Immerhin Kundenservice. Nachdem meine Kasse kurz vor mir schließt und ich mich nochmal anstellen muß, erreiche ich gerade noch so den Bus. Aber was wäre eine Südamerika-Reise ohne Hektik?!
Der Golf von Ancud trennt die Isla Grande de Chiloe vom Festland. Die größte Insel Chiles (180 km Länge, 50 km Breite) und zweitgrößte Südamerikas gilt noch als ursprünglich und die Bewohner, die Chiloten, versuchen zumindest in kultureller Hinsicht ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Als der Bus auf der Fähre geparkt hat, können wir aussteigen und gehen auf die Aussichtsplattformen. Im Bauch der Fähre parkt ein offener Truck, auf dessen Ladefläche drei Backpacker stehen. Trampen ist in Chile absolut üblich und nach meinen eigenen Erfahrungen auch recht ungefährlich. Vielleicht kommt diese Transportvariante weiter südlich für uns auch noch in Frage. Als wir die Hälfte des Wegs hinter uns haben, taucht auf der Backbordseite in einiger Entfernung ein Seehund auf. Leider zu weit weg um ihn richtig vor die Linse zu bekommen. Doch nur einige Minuten später kreuzt ein weiterer unseren Weg und taucht direkt vor unserem Standort auf der Steuerbordseite auf. Auch wenn ich schon einige Seehunde gesehen habe ist es immer wieder beeindruckend diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum quasi zufällig zu sehen.
Nach einer knappen halben Stunde nähern wir uns dem Anleger und erreichen unsere nächste Station, Isla Chiloe
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