Santiago – Adios

13 03 2014

Di. 11.03. – Mi. 12.03.2014

Bereits heute Abend wollen wir uns von der Familie verabschieden, da wir morgen bereits um 17.30 Uhr zum Flughafen müssen. Standesgemäß geschieht dies hier mit einem Asado, einer Grillparty. Don Hugo fährt mit Kai, Christoph und Valentin zum Supermarkt, während ich eine kleine Fotoshow unserer Reise für den Abend zusammenstelle. Als sie zurückkommen laden wir einen Kofferraum voll mit Fleisch, Getränken und allem was zu einer guten Grillparty gehört aus. Wir haben nur den engsten Kreis der Familie eingeladen, was derzeit 21 Personen sind 🙂

Am Nachmittag lassen wir es ruhig angehen und sitzen draußen im Hof und später im Wohnzimmer, zusammen mit Don Hugo, der sich trotz Valentins Drängen weigert sich noch ein bisschen auszuruhen. Er klärt uns ein wenig über die politische Entwicklung Chiles in den letzten Jahrzehnten auf und erläutert die guten und schlechten Seiten der jeweiligen Regierungsformen. Man findet normalerweise seitenweise Erläuterungen zur Geschichte eines Landes in jeden Reiseführer, aber es von jemand erzählt zu bekommen, der diese Zeitalter selbst miterlebt hat, ist weit interessanter.

Gegen sechs trifft Jorge ein, der aus dem familieneigenen Event-Verleih Tische und Stühle besorgt hat. Wir bauen draußen im Hof auf und hängen einen Vorhang in Richtung der Straße, der dazu dient ungebetene Gäste davon abzuhalten um Alkohol zu betteln. Dann wird eine Lampe ummontiert, jedoch als alles Fertig verlegt ist, stellen wir fest, dass kein Strom auf der Leitung ist…und sowas passiert unter deutscher Beteiligung^^ Don Hugo bastelt die chilenische Variante des Grillanzünders und wir entdecken im selbstgebauten Tütenspender eine zufällig entstandene Deutschlandfahne.

Gegen 20.00 Uhr treffen die ersten Gäste ein, die letzten kommen gegen 22.00 Uhr. Die Stimmung ist wie immer gut. Irgendjemand hat mitbekommen, dass wir einen “Terremoto“ (deutsch: Erdbeben) trinken wollen. Dieser Cocktail soll so stark sein, dass man nach einem bereits wackelige Beine bekommt und ähnlich wie bei einem Erdbeben nicht mehr gerade laufen kann. Maria-Elena hat die Zutaten mitgebracht und mixt uns ein paar Drinks zusammen, die sehr gut schmecken und ihre Wirkung nicht verfehlen. Juan übernimmt den Posten des Grillmeisters. Die Chilenen grillen ihr Fleisch relativ dick und schneiden es dann, ähnlich wie bei einem Braten, in Scheiben, die kurz an gegrillt werden. Gegen 23.00 Uhr ist das Fleisch soweit, eine für Deutschland unvorstellbare Zeit, zumal die meisten morgen früh arbeiten oder zur Schule bzw. Uni müssen. Wir dürfen kurz antesten und bestätigen, dass das Fleisch gut ist und es ist wirklich super zart. Die Tafel ist gedeckt und alle nehmen Platz. Der Trinkspruch obliegt heute Kai, der sich als zukünftiges Familienmitglied für die herzliche Aufnahme und die Gastfreundschaft, die wir als Gruppe erfahren haben bedankt. Valentin übernimmt die Rolle des Dolmetschers, worüber ich sehr erleichtert bin, was aber nicht seinem Motto “Ich bin hier in Urlaub“ entspricht 😉 Im Laufe des Essens folgen weitere Trinksprüche, die für Kai und Christoph ins Deutsche übersetzt werden müssen und was aufgrund der Länge echte Arbeit ist. Christoph hält die Deutsche Fahne in Sachen Fleischessen hoch, indem er drei Steaks verzehrt. Anschließend folgt der fast schon übliche Geschenketeil. Maria-Elenas und Juans Familie haben jeweils noch etwas für uns vorbereitet und wir verteilen die restlichen Wichtelgeschenke. Dann heißt es schon wieder Abschied nehmen, denn wie gesagt müssen einige morgen sehr früh aufstehen. Wir räumen schnell auf und nach einer halben Stunde ist von einer Feier nichts mehr zu sehen. Im Wohnzimmer zeigen wir noch Fotos unserer Reise und als die letzten gehen ist es 2.00 Uhr. Das wird für einige eine kurze Nacht.

Unseren letzten Tag in Chile lassen wir ebenfalls ruhig angehen, daher gibt es auch nicht allzu viel zu berichten. Wir verstauen irgendwie alle Geschenke und Mitbringsel in den Rucksäcken. Kais Rucksack ist so voll, dass seine Wanderschuhe zunächst in Chile bleiben müssen und von Valentin mitgebracht werden, wenn er in 4 Wochen wieder zurück fliegt. Wir essen noch gemeinsam, dann geht es zum Flughafen. Jorge, der bei diesem Aufenthalt sowas wie unser persönlicher Betreuer ist, lässt es sich nicht nehmen uns auch zum Flughafen zu bringen, wofür und für alles zuvor wir ihm sehr dankbar sind. Die Großeltern und Valentin begleiten uns mit dem eigenen Auto und am Flughafen kommen noch Jorgito, Dani und Sofi dazu. Eine echtes Abschiedskomitee, was uns emotional wirklich berührt. Nach dem hier üblichen Abschiedsfoto, wird jeder nochmal gedrückt, dann müssen wir los und sehen die Familie winken bis wir um die Ecke biegen. Eine schöne Zeit geht zu Ende und wir treten unsere Heimreise an. Noch 30 Stunden nach Alemania!

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Santiago II

13 03 2014

So. 09.03. – Mo. 10.03.2014

Unser Taxi zum Flughafen ist schon um 9.30 Uhr da, obwohl wir es erst zwei Stunden später bestellt haben. Der Hostelier sagt er habe es falsch bestellt und lässt ihn später wiederkommen. Wir gehen nochmal Souvenirs kaufen. Die Verkäufer an den Ständen an der Plaza freuen sich, denn mit uns machen sie heute schon am Morgen das Geschäft des Tages. Wir werden mal wieder von Straßenhunden verfolgt, u.a. von einem Husky, der sofort stehen bleibt, wenn man ihn ansieht. Wir holen die Rucksäcke im Hostel und nehmen das Taxi das dann pünktlich 11.30 Uhr da ist. Als wir gehen, repariert der Hostelier gerade das Doppelbett in dem ich geschlafen habe. Kai hatte beim draufsetzen festgestellt, dass es am Fußende auf einer Seite durchhängt und beim genauerem Nachsehen habe ich festgestellt, dass eine Leiste gebrochen ist, es aber nicht reklamiert, da ich auf der anderen Seite geschlafen hat. Was der Hostelier sich nun denkt kann man sich ausmalen…

Der Flughafen in Punta Arenas ist recht neu. Trotz der kurzen Strecke bekommen wir einen Imbiss im Flugzeug. Kurz vor der Zwischenlandung in Puerto Montt haben wir nochmal einen Blick auf Chiloe. Während der 35 Minuten Aufenthalt, wo Passagiere aus- und zusteigen bleiben wir im Flieger. Auf der Strecke nach Santiago bekommen wir noch einen zweiten Imbiss, absolut positiv für einen Inlandsflug.

In Santiago werden wir schon von Jorge und Jorgito erwartet, passend mit einem Deutschland – Chile Schal vom Länderspiel, welches Jorgito bei seinem Aufenthalt in Deutschland besucht hat. Wir fahren zu Jorge nach Hause, denn heute steht Asado bei ihnen im Garten an. Ximena bereitet das Essen vor. Wir setzen uns in Garten hinter dem Haus. Später kommen Juan und seine Familie, sowie die Großeltern und Valentin dazu, der zwei Tage zuvor angereist ist. Es ist wieder eine herzliche Begrüßung und alle fragen wie es war und wo wir gewesen sind. Wir haben viel zu berichten, insbesondere die Revolution auf der Fähre, der Tür-Aufbruch in Chaitén, das Trampen nach Villa O’Higgins und der Marsch nach Argentinien sind unsere Top-Hits.

Es gibt Hamburger, dazu einige Trinksprüche und nach dem Essen werden Geschenke verteilt. Erst erhalten wir von Ximena und Familie drei Pinguine auf einem Glücksstein, dann verteilen wir unsere Mitbringsel aus dem Süden in deutscher Wichtel-Art. Für die fünf Familien haben wir fünf Päckchen mit unterschiedlichem Inhalt vorbereitet und jeweils ein Familienmitglied darf eine Tüte ziehen. Besondere Begeisterung löst die Figur eines “Mylodon“ aus, den die Großeltern ziehen. Der Mylodon ist ein Riesenfaultier aus der Uhrzeit, dessen Überreste in einer Höhle in der Nähe von Puerto Natales im Süden Chiles gefunden wurden. Leider hatten wir auf unserer Reise keine Zeit diese Sehenswürdigkeit zu besichtigen, obwohl es uns von Pit, Kais Schwiegervater in Spé, als absolutes Muss empfohlen wurde^^ Wir trinken noch einen Pisco-Cola und begeben uns dann nach drinnen, wo wir uns alte Bilder anschauen, u.a. von Ximenas Aufenthalt in Deutschland Anfang der 80er Jahre, wo auch Bilder mit mir und meiner Familie dabei sind. Gegen 0.30 Uhr fährt Jorge uns noch zu den Großeltern, wo wir uns das Zimmer mit Valentin teilen. Christoph und ich schlafen auf zwei Feldbetten, Kai und Valentin teilen sich das große Bett.

Am nächsten Morgen lassen wir es ruhig angehen. Gegen 12.30 Uhr wird gefrühstückt. Anschließend wollen wir nochmal ins Zentrum, ein bisschen Sightseeing machen und noch ein paar Souvenirs und Geschenke kaufen. Gegen zwei fährt Jorge uns zur Metro-Station, uns dorthin laufen zu lassen kommt für ihn nicht in Frage. Wir fahren in die Nähe des Cerro San Cristobal, einem der beiden Hügel im Zentrum Santiago, von wo aus man einen tollen Blick über die Stadt genießt. Christoph und ich waren bereits bei unserer Chile Reise 2009 dort, aber es passt gut in unseren Plan, weil sich in unmittelbarer Nähe ein Mercado Artesanal, ein Künstlermarkt befindet, wo wir einkaufen möchten. Die Metro Station befindet sich in einem eher untouristischen Viertel, das nicht die gleiche Pflege genießt wie die Orte an denen sich Besucher normalerweise aufhalten. Wir laufen ein paar Straßen, während Valentin seinem Ärger Luft macht, dass Peruaner Meerschweinchen essen.

Am Fuße des Cerro San Cristobal kaufen wir uns eine Fahrt für die Zahnradbahn nach oben. Runter wollen wir laufen. Oben angekommen genießen wir bei strahlendem Sonnenschein einen schönen Blick über die Stadt, die irgendwann vor den Anden im Smog versinkt. Nach wie vor hat es in Santiago seit August letzten Jahres nicht geregnet. Wir gehen noch ein paar Stufen, Richtung der Virgin de la Immoneda de la Concepcion. Unterhalb befindet sich im Freien ein Altar an welchem Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Chile eine Messe gehalten hat. Wir machen noch ein Gruppenfoto und genießen die Aussicht, dann gehen wir wieder runter.

Erst geht es entlang einer Straße, welche jedoch von dem Viertel wegführt, was unser nächstes Ziel ist. Nach etwa 10 Minuten an der Straße sehe ich einen Feldweg, der zu einem Picknickplatz führt und wo meiner Meinung nach ein Fußweg anschließt. Wir folgen diesem und gehen in Serpentinen, zunächst noch auf ausgetretenen sichtbaren, dann auf schmalen wenig sichtbaren Pfaden, die teilweise durch Gebüsch führen. Manchmal kommen wir an Abzweigungen vorbei, wo sich eine Alternative als Sackgasse erweist. Wir nennen das ganze “Abenteuer im Zentrum Santiagos“, da wir so einen unbekannten und scheinbar unbenutzten Wanderweg mitten in dieser Millionenstadt nicht vermutet hätten. Nach einer halben Stunde kommt uns dann doch ein Pärchen entgegen und ich frage nach wohin der Weg führt. Wie vermutet kommt er unten irgendwo an einer Straße raus. Nach zehn weiteren Minuten kommen wir an einem Feld mit Riesenkakteen vorbei und dann an eine Straße von wo aus der Weg mit Flatterband abgesperrt ist. Daher sind hier wohl keine anderen Leute. Abgelenkt von der Toilette die ich gegenüber sichte, lande ich mit meinem rechten Fuss komplett in einer Pfütze, was zur allgemeinen Belustigung beiträgt.

Wir gehen ein Stück an der Straße entlang und gelangen zum Zoo, von welchem Treppenstufen hinunter zur Station der Zahnradbahn führen. Wir gehen durch das Viertel Barrio Bellavista, was Abends sowas wie das Partyviertel ist. Aber auch jetzt ist schon allerhand los. Scheinbar feiern die Studenten den Semesterbeginn am heutigen Tage, denn teilweise sind die Bars sehr gut gefüllt und die gute Stimmung ist lautstark erkennbar. Wir setzen uns auch an die Straße, trinken ein Cerveza Austral, unser Lieblingsbier in Chile, und essen Empanadas und Completos. Anschließend gehen wir weiter zum Mercado Artesanal, einem Künstler- und Souvenirmarkt, wo wir einige Mitbringsel für unsere Familien erstehen. Ich leiste mir eine Trommel und starte gleich an der Metro-Station, den Versuch hiermit Geld zu verdienen 😉

Den Abend lassen wir bei einem chilenischen Kartenspiel ausklingeln. Dazu gibt’s Bier und Pisco-Cola aus dem Rest einer Flasche, die ich bei meinem Besuch 2011 als Gastgeschenk aus Nordchile mitgebracht habe. Wir planen noch den nächsten Abend, denn bald heißt es schon wieder Abschied nehmen…

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Punta Arenas

12 03 2014

Do. 06.03. – Sa. 08.03.2014

Der Weg von Puerto Natales nach Punta Arenas führt über flaches Land. Wieder sehen wir Nandus und auch ein paar Flamingos. Als wir gegen 16.00 Uhr in Punta Arenas ankommen regnet es. Wir bringen unsere Rucksäcke ins Hostel „Fin del Mundo“ – Das Ende der Welt und gehen uns anschließend über die Möglichkeiten für Aktivitäten in den nächsten Tagen informieren. Die Touristeninfo erhält von uns das Prädikat als schlechteste dieser Reise. Auf unserer Wunschliste ganz oben steht eine Walbeobachtungstour, dies ist allerdings entweder finanziell oder zeitlich nicht realisierbar und der dritte Anbieter sagt, dass sein Boot kaputt sei. Wir buchen also einen Ausflug zur Pinguinkolonie Seno Otway für den morgigen Freitag und lassen das Programm für Samstag erst mal offen. Anschließend kaufen Kai und ich noch Karten von der südlichsten Stadt des amerikanischen Kontinents und wir essen mal wieder „Completo“.

Am nächsten Morgen bringen wir die Karten zur Post, bevor Kai und Christoph zu einem Stadtrundgang aufbrechen. Da ich die Stadt bereits kenne nutze ich die Zeit um zu skypen. Als die beiden von ihrem Rundgang zum Friedhof, einem, wenn nicht sogar dem schönsten Südamerikas, sowie dem Mirador oberhalb von Punta Arenas zurück sind, gehen wir noch gemeinsam durch den Hafen bis an das Ufer der Magellanstraße.

Um 16.00 Uhr holt uns der Tourveranstalter ab. Mit uns fahren noch zwei Japaner und sechs Franzosen zur Pinguinkolonie „Seno Otway“ wo sich zur Brutzeit ca. 7.000 Pinguine aufhalten. Am späten Nachmittag ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten viele Pinguine zu sehen, da sie dann zum Fressen aus den Erdlöchern kommen. Nachdem wir aus der Stadt heraus sind, fahren wir auf einen Feldweg, dem wir eine Zeitlang folgen. Wir kommen an ein Häuschen mit Schranke, wo wir einen Teil der Eintrittsgebühr für das Naturschutzgebiet zahlen sollen. Die 1.500 Peso (ca. 2 €) sind für uns kein Problem, die Japaner und ein Französiches Pärchen bekommen es auch irgendwie hin. Nur die vier Franzosen auf der Rückbank, die eher nach Party als Outdoorurlaub aussehen, geben in gebrochenem Englisch zu verstehen, dass sie kein Bargeld haben und an dieser Hütte irgendwo im Nirgendwo gerne mit Karte ihre 2,- € zahlen würden. Die Kommunikation scheitert jedoch an Verständigungsproblemen, da unser (zahnloser) Beifahrer, zwar wohl ein paar Sätze Englisch auswendig gelernt hat, aber kaum etwas versteht, auch nicht „No Cash“. Nachdem dieser witzige Dialog einiger Zeit hin und her geht, bietet der Beifahrer an, dass sie in Dollar zahlen. Haben sie aber leider auch nicht. Sie bieten ihm Euros an…wer schon mal in Südamerika war, weiß das man hier mit unserer Währung nichts anfangen kann. Der Fahrer sagt etwas von umgerechnet 4,- €  pro Person und einer der Franzosen zaubert einen 20,- € hervor. Warum nicht gleich?! Der Beifahrer geht damit in das Häuschen, kommt zurück, steigt ein und fährt los. Einer der Franzosen ruft etwas nach vorne, wir halten wieder an. Scheinbar warten sie auf ihr Rückgeld…man versetze sich in deren Lage: Sie kommen in ein fernes Land, können die Sprache nicht, allgemeine Fremdsprachen haben sie, außer ihrer Muttersprache, auch nie gelernt, wollen überall mit Karte zahlen und als man ihnen entgegenkommt beschweren sie sich darüber, dass in dieser Hütte keine Euro-Münzen herumliegen… An ihrer Stelle wäre ich froh wenn unsere Fahrer uns nicht entführen und Lösegeld erpressen wollen, denn rein optisch könnte man es ihnen zutrauen.

Nach weiteren 10 Minuten erreichen wir den Eingang zur Pinguinkolonie. Hier müssen wir nochmal Eintritt zahlen. Warum der Veranstalter die Gebühren nicht vorab einsammelt bleibt ein südamerikanisches Geheimnis… Wir haben eine Stunde Zeit, nicht gerade viel für das Weitläufige Gelände, daher gehen wir im strammen Schritt Richtung Strand. Auf dem Weg sehen wir schon die ersten Pinguine aus ihren Erdlöchern herauslugen. Am Strand befindet sich eine Hütte aus der man die Pinguine beobachten kann. Uns erwartet eine Gruppe von ca. 15 Frackträgern. Nicht gerade viel, wenn hier 7.000 herumlaufen sollen, aber wir geben uns erst mal mit denen zufrieden und beobachten wie sie am Strand sitzen oder liegen und synchron ihre Positionen wechseln. Dann gehen wir weiter zu einem Aussichtsturm und entdecken wieder mehrere Pinguine im Gras sitzend, teilweise auch relativ nahe am Weg. Vom Aussichtspunkt aus kann man eine weitere Gruppe in einiger Entfernung beobachten. Auf dem See gegenüber stehen Flamingos. Wir gehen runter und vermuten, dass es dies nun schon an Pinguinen gewesen ist. Etwas enttäuscht studieren wir die Infotafel und stellen fest, dass die Pinguine im März weiterziehen… Dann kann man wohl leider nicht machen, wobei wir von den Veranstaltern erwartet hätte, dass man uns darauf hinweist. Wir gehen ein Stück zurück und finden einen einzigen Pinguin direkt am Weg vor, der nun als Fotomodell herhalten muss. Auch wenn wir etwas mehr erwartet haben, so kann man doch sagen, dass es immer wieder Spaß macht diese interessanten Tiere zu beobachten. Leider müssen wir dann aber auch schon wieder zurück zum Minibus und den Rückweg antreten.

Der Fahrer lässt uns an der Plaza raus und wir suchen ein Restaurant. Ein Tipp aus dem Reise-Know-How, empfiehlt uns eine Lokalität etwas außerhalb, so dass wir nochmal durch ein eher untouristisches Viertel kommen. Wir überlegen was wir morgen mit dem letzten freien Tag anfangen und beschließen mit der Autofähre nach Porvenir auf Feuerland zu fahren. Dort gibt es zwar nicht wirklich viel zu sehen, aber als Reisender ist man einfach gerne mal auf Feuerland gewesen, was einen gewissen Mythos inne hat. Zudem setzen wir über die Magellanstraße über, was auch in keinem Reisebericht ans „Ende der Welt“ fehlen sollte.

Die Fähre legt um 9.00 Uhr ab. Draußen ist es, gemessen an den letzten Wochen vergleichsweise kalt. Eigentlich wollen wir ein Collectivo nehmen, ein Sammeltaxi mit einer festen Route. Diese sind jedoch alle besetzt , so dass wir mit dem Taxi zur Ablegestelle der Fähre fahren. Dort nehmen gerade die Autos ihre Position ein und wir begeben uns auf das Oberdeck. Die Sonne scheint aber Wind bläst stark und wir ziehen alle Klamotten an, die wir dabei haben. So kommen wir nochmal in den genuß der berühmten patagonischen Winde. Draußen fährt gerade ein Fischboot raus, bei dem man das Gefühl hat, es wird jeden Moment unter den meterhohen Wellen begraben. Wir legen ab und Kai und ich gehen nach einiger Zeit nach drinnen und beobachten das ganze durch ein Fenster. Christoph bleibt oben an Deck, während der Wellengang immer stärker wird und unser Boot taucht ähnlich dem Fischerboot immer wieder im Wasser ab. Das Wetter zieht zu und der Himmel verdunkelt sich. Eine halbe Stunde vor Ankunft fängt es an zu regnen und Christoph bringt die Kamera in Sicherheit indem er sich unter Deck begibt.

Als wir am Anleger in der Bahia Chilote auf Tierra del Fuego, wie Feuerland auf Spanisch heißt, ankommen regnet es auch hier. Wir rennen zu einem Bus, der ins 5 km entfernte Porvenir fährt. Die ehemalige Goldgräberstadt ist Hauptstadt des chilenischen Teils von Feuerland. Wir ziehen die Regenhosen an, da es draußen mittlerweile richtig schüttet. Das Wetter lässt keine Stadtbesichtigung zu, daher gehen wir ins Museum direkt an der Plaza. Hier ist die Geschichte Feuerlands dokumentiert, angefangen von der indigenen Urbevölkerung, den Sek`nam, über die Goldgräberzeit bis zur Besiedlung im letzten Jahrhundert. Der Bus zur Fähre soll um 13.00 Uhr fahren. Als er um 13.15 Uhr nicht da ist, frage ich den Museumsmitarbeiter wann der Bus fährt. Er sagt die Fähre würde wegen dem schlechten Wetter erst um 17.00 Uhr fahren, daher sei der Bus auch noch nicht da. Er wirkt glaubwürdig, allerdings wollen wir kein Risiko eingehen, da es die einzige Fähre ist, die heute zurück nach Punta Arenas fährt, daher lassen wir uns ein Taxi rufen. Draußen sammeln wir noch eine Französin ein, die mit uns auf der Fähre war und auch zurück zum Anleger will. Auch sie hat die Info von einem Polizisten bekommen, dass die Fähre erst später fährt. Da direkt am Anleger keine Geschäfte sind, bringt uns der Fahrer noch kurz zu einer Empanaderia. Verhungern müssen wir also schon mal nicht. Am Fährterminal hängt ein Zettel an der Tür wo drauf steht, dass um 17.00 Uhr entschieden wird, ob die Fähre um 18.00 Uhr ablegt. Wir fragen bei der Dame im Büro nach, die etwas verärgert scheint, dass wir sie stören und sie heute länger arbeiten muß, bekommen aber die gleiche Antwort.

Wir beschließen am Anleger zu bleiben um kein Risiko einzugehen, falls die Fähre doch früher ablegt. Wenn wir hier übernachten müßten und erst morgen zurück fahren würden wir ziemlich sicher unseren Flieger nach Santiago verpassen. Das Terminal ist relativ neu und verfügt über schöne aber unbequeme runde Wartebänke. Die Französin, spricht ein wenig deutsch, weil sie ein Jahr in Deutschland gelebt hat. Ihre Klamotten sind total durchnässt und sie zieht Schuhe, Socken und Jacke aus und legt sie zum trocknen auf die Heizung. Sie ist richtig durchgefroren und schließt die Innentür des Windfangs. Sofort kommt die „Bürohexe“ raus, öffnet die Tür wieder, was bei dem Wind völlig sinn frei ist, und sagt der Französin, dass man nichts auf die Heizung legen darf. Wenig später erhalte ich einen Verweis, weil ich mich auf die Heizung setze. Das Wetter scheint besser zu werden, aber es ist nach wie vor sehr windig. Wir vertreiben die Zeit mit lesen. Christoph versucht zu schlafen, da er kein Buch dabei hat, was auf den Bänken recht schwierig ist. Die Zeit zieht sich und wir wundern uns warum man uns bei Kauf der Hin- und Rückfahrtickets nicht gesagt hat, dass es sein kann, dass die Fähre heute wegen dem schlechten Wetter nicht zurück fährt. Kurz vor 17.00 Uhr füllt sich das Terminal langsam. Draußen ist mittlerweile strahlender Sonnenschein. Kurz nach fünf kommt ein Mitarbeiter der Fährgesellschaft herein, er sagt dass sie jetzt nicht fahren. Um 19.00 Uhr werde man entscheiden, ob sie um 20.00 Uhr fahren. Die Bedingungen draußen auf der Mangellanstraße seien aber sehr, sehr schlecht, so dass es sein kann, dass die Fähre erst morgen zurück kann. Wir warten weiter und die zwei Stunden ziehen sich noch mehr als die drei zuvor. Kurz vor sieben wird es richtig voll, wir sind nervös ob es heute noch klappt zurück zu kommen und spielen das „worst case Szenario“ durch, falls wir hier übernachten müssen. Die letzte Chance unseren Flieger morgen zu erwischen wäre, wenn die Fähre sehr früh ablegen würde. Bei 2,5 Stunden Fahrt müßten wir spätestens um 7.00 Uhr übersetzen. Ich gehe noch ein bisschen raus und sammle ein paar Feuerland-Impressionen.

Um 19.00 Uhr kommt Bewegung in das Terminal. Dann kommt ein Mitarbeiter der Fährgesellschaft herein und öffnet den Ticketschalter. Es sagt niemand was, aber wir gehen richtigerweise davon aus, dass wir nun ablegen. Wieder mal Glück gehabt! Da wir schon Tickets haben, tragen wir uns noch in eine Namensliste ein und gehen dann an Bord. Nach und nach füllt sich der Passagierraum und wir wundern uns woher die Leute nun alle plötzlich Bescheid wissen. Der Buschfunk scheint hier zu funktionieren. Halbwegs pünktlich geht es dann los. Die Überfahrt ist rau und der Wellengang nach wie vor hoch. Es wird dunkel draußen und wir können nur noch spüren wie die Fähre gegen die Wellen prallt. Gegen 22.30 Uhr erreichen wir Punta Arenas. Wir nehmen einen Kleinbus, der die Gäste bis vor die Haustür fährt. Gegen Mitternacht essen wir in einem guten Restaurant gegenüber des Hostels, ehe das letzte Problem des Tages auf uns wartet: Als ich meinen Laptop hoch fahre stelle ich fest, dass es eine Stunde früher ist, als auf meiner Armbanduhr. Kai geht es mit seinem i-phone genauso. Wir googlen und stellen fest, dass heute in Chile die Uhren umgestellt werden. Ich frage bei den Hostel-Mitarbeitern nach. Der erste weiß nichts davon und ruft seinen Kollegen. Der überlegt, schaut an dem Hostel-PC nach und plötzlich fällt ihm ein, dass heute zwar der offzielle Termin für die Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit ist, aber die Chilenen ihre Uhren erst im April umstellen. Alle automatischen Geräte hätten daher die falsche Zeit. Auch wieder so eine Eigenart und wir beschließen auf Nummer sicher zu gehen und nach der Sommerzeit morgen an den Flughafen zu fahren, da wir so höchstens zu früh sind, für unseren Flug nach Santiago.

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El Calafaté & Perito Moreno

12 03 2014

Mi. 05.03.2014

Am dritten Tag in El Chaltén erwartet uns leider schlechtes Wetter. Eigentlich war für heute eine  kurze Wanderung angesetzt, aber wahrscheinlich wäre es bei diesem Wetter nicht lohnenswert, da die Gipfel zugezogen sind. Zudem sind wir der Meinung die sehenswertesten Plätze bereits gesehen haben und beschließen nach dem Check-Out um 10.00 Uhr zur Busgesellschaft zu gehen und zu fragen ob wir einen früheren Bus nehmen können. Das ganze läuft unerwartet unprobleamtisch und man bucht uns von 18.00 auf 13.00 Uhr um. Nach dem Frühstück treffen wir Flo in der Lobby wieder, der auch um 13.00 Uhr nach El Calafate fährt, aber mit einer anderen Busgesellschaft. Wir vereinbaren ein Treffen in Calafate direkt am Terminal.

Der Bus hält gegenüber vor dem Hostel Rancho Grande. Wir setzen uns in dem Doppeldecker nach vorne um bessere Aussicht zu haben. Vorher muß ich mich noch von meinem „Gandalf-Stab“ verabschieden, der mir gute Dienste erwiesen hat. Beim Stopp am Busterminal müssen wir die Nutzungsgebühr für das Terminal zahlen, obwohl wir außerhalb eingestiegen sind. Auf den 2,5 Stunde Fahrt genießen wir ein tolle, abwechslungsreiche Landschaft bis hin zu den Ausläufern der Pampa. Wir sehen Guanako Herden und Nandus. Zwischendrin stoppen wir bei einem Hotel mit kleinem Museum, dass als Raststätte dient. Die ganze Landschaft ist mit Zäunen durchzogen, die die Grenzen der Estancias markieren. Leider entdecken wir auch immer wieder Knochen, wahrscheinlich von Guanakos, in den Zäunen, wahrscheinlich von Tieren, die darin hängengeblieben und verendet sind. Ein Stück vor der Stadt fällt mir ein junges Guanako auf was still zwischen Zaun und Straße hinter einem kleinen Hügel sitzt. Ich kann es nicht richtig sehen, aber ich meine einen Fuß im Zaun hängend gesehen zu haben. Wahrscheinlich seine Mutter. Traurig aber hier leider Realität.

In El Calafate treffen wir  Flo und Michael am Terminal und Christoph und Kai beschließen mit ihnen im Taxi noch eine Tour zum Periito Moreno-Gletscher zu unternehmen. Ich kenne den Perito Moreno bereits von meiner Südamerika-Reise und bleibe in El Calafate gehe einkaufen, vereinbare mit dem Busunternehmen einen Abholzeitpunkt morgen früh am Hostel und bummel noch ein wenig durch Calafate, was noch touristischer ist als ich es Erinnerung habe. Es gibt unzählige hochpreisige Boutiquen, Schokolade-Läden, Souvenir-Stores und sogar ein Casino. Das positive: Es ist sehr sauber, was insbesondere daran liegt, dass es hier keine Plastiktüten gibt.

Der Bericht vom Perito Moreno Gletscher nun von Christoph:

Durch unsere früher als geplante Ankunft in El Calafate ergibt sich für Kai und mich die Möglichkeit doch noch den Perito Moreno Gletscher zu besichtigen. Am Busterminal erfahren wir, dass die letzten Touren dorthin um 16 Uhr gestartet sind. Die Touristeninfo gibt uns den Tipp, dass wir auch mit dem Taxi fahren können. Wenn wir vier Personen sind, dann ist es sogar günstiger, als mit einem Touranbieter. Da Michael und Flo auch zum Gletscher wollen machen wir mit Michael eine Zeit aus, wann wir ihn an seinem Hostel abholen und begeben uns zu unseren Hostels. In unserer Unterkunft fragen wir, ob der Hostelier uns ein Taxi rufen kann, weil wir zum Gletscher möchten. Nach einem kurzen Moment kommt jemand aus dem privaten Wohnzimmer des Hostels, der uns zum Gletscher fährt. Die Fahrtzeit bis zum Gletscher beträgt knapp eine Stunde und wir nutzen die Zeit um Michael über seine bisherige Reise auszufragen. Michael hat letztes Jahr sein Studium als Wirtschaftingenieur und seine Pilotenausbildung bei der Lufthansa abgeschlossen, bekommt aber erst Ende des Jahres einen Platz im Cockpit. Die freie Zeit nutzt er um zu Reisen. Er war erst einige Monate in Südostasien unterwegs und reist jetzt noch ein paar Wochen durch Südamerika.

Angekommen am Gletscher sind nur noch wir vier und ganz wenige Touristen vor Ort. Tagsüber drängen sich hier die Touristen über die künstlich angelegten Stege um den Gletscher zu bestaunen. Wir haben durch die späte Ankunftszeit das große Glück den Gletscher in Ruhe genießen zu können. Es gibt verschiedene „Wanderwege“ durch das Stegnetz und wir laufen zu den verschiedenen Panoramaplattformen um die unendliche scheinende Weite des Gletschers betrachten zu können. Wir hoffen bei unserem 2 stündigen Aufenthalt darauf, dass sich ein größes Stück Eis löst, allerdings waren es immer nur kleinere Brocken. Das Kalben des Gletschers wurde stets durch ein lautes Donnern begleitet.  Könnten wir das Spektakel nicht mit eigenen Augen sehen, dann würden wir hinter dem Bergpanorama ein Gewitter vermuten. Nachdem wir den Gletscher aus den verschiedensten Perspektiven fotografiert hatten, sind wir zu unserem wartenden Fahrer zurückgekehrt und haben uns auf den Heimweg nach El Calafaté begeben.

Gegen 20.30 Uhr sind alle zurück im Hostel und wir gehen gemeinsam essen, einkaufen und verprassen unsere letzten argentinischen Pesos, die aufgrund der schwachen Währung bald wahrscheinlich deutlich weniger Wert sind. Dann trinken wir noch ein Abschlussbier mit Flo, denn unsere Wege trennen sich morgen endgültig in Puerto Natales.

Um 4.45 Uhr heißt es aufstehen. Um 5.30 Uhr sind wir fertig und warten auf den Bus, der zum HOstel kommt. Gegen 5.45 Uhr ist da und wir sammeln noch weitere Leute ein, ehe die Fahrt auf der in Argentinien legendären Routa 40 beginnt. Die Fahrt ist ruhig und wir machen nur eine kurze Pause an einer Tankstelle. Als wir die argentinische Grenze erreichen müssen wir ewig warten bis unser Bus mit der Kontrolle dran ist. Als wir endlich die Ausreisestempel haben fahren wir 20 Minuten durchs „Niemandsland“ zur chilenischen Grenze. Ein Guide für die Tagestouristen kommt an Bord und erklärt alles mehr als detailliert. Die chilenischen Grenzstellen sind (bei Einreise) für ihre strengen Kontrollen bekannt, so dürfen z.B. fast keine Lebensmittel eingeführt werden. Wir gehen zur Zollkontrolle, wo wir das Handgepäck durch einen Sicherheitsscan schicken, während am Bus Polizeihunde das Gepäck untersuchen. Nur 5 Leute fahren weiter nach Puerto Natales. Als wir abkommen erkenne ich die kleine Stadt kaum. Es scheint viel passiert zu sein in den letzten drei jahren. Flo steigt an der Plaza aus, nun ist es sehr wahrscheinlich das letzte mal, dass wir uns verabschieden. Wir fahren weiter zu Terminal, was auch scheinbar neu errichtet wurde und bekommen direkt Tickets für einen Bus um 13.00 Uhr. In 15 Minuten beginnt unsere letzte Etappe Richtung Süden, nach Punta Arenas.

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El Chaltén: Laguna de los Tres

11 03 2014

Di. 04.03.2014

Auch heute wird es wieder etwas spät beim Aufstehen, allerdings steht maximal eine kleine Tour auf dem Programm. Weil Christoph „Frühstücker“ ist, gehen wir zum Morgenimbiss in ein Café. Beim anschließenden Einkaufen treffen wir unseren Bekannten den „Gletscher Engländer“ und seinen Begleiter, welchen Kai „Stinke-Franzose“ getauft hat. Beide mit vollem Gepäck, aber in Badelatschen und natürlich kaufen sie gerade für ihre Gletscher-Tour ein. Das Wetter ist bedeckt, aber besser als gedacht, da eigentlich Regen vorhergesagt war. Daher beschließen wir von der Hosteria Pilar, etwa 20 km von El Chaltén entfernt über die Laguna des los Tres nach El Chaltén zurück zu laufen. Diese Strecke deckt einen großen Teil der Route ab, die wir bei der 5-Tages-Wanderung gelaufen wären. Kai bleibt heute in El Chaltén, da er sich neben seinen anhaltenden Schulterbeschwerden gestern noch Blasen gelaufen hat.

Um zu der Hosteria zu gelangen bestellen wir uns ein Taxi. Ankunft an der Hosteria Pilar ist um 13.15 Uhr und wir begeben uns direkt auf den Weg am Fluss entlang, Dort entdecken wir eine Turbine bzw. sowas wie ein kleines Wasserkraftwerk, wahrscheinlich zur Versorgung der Hosteria. Der Weg macht eine Steigung und wir kommen in den Wald. Die patagonischen Wälder haben etwas von einem Märchenwald, wenn man genauer hinsieht, kann man an der ein oder anderen Stelle „Gesichter“ in den Baumstämmen erkennen. Uns begegnen viele Gruppen mit Guides, ein klares Zeichen, dass wir auf der Hauptroute sind. Dann kommen wir zu einem ersten Aussichtspunkt, wo wir einen Gletscher in den Blick bekommen. Plötzlich donnert es und von einer Seite des Gletschers gehen Eismassen ab. Wir gehen weiter durch den Wald und haben ein vergleichsweise schnelles Tempo drauf. Bereits nach zwei, statt der auf der Karte angegebenen 2,5 Std. erreichen wir die Abzweigung die zur Laguna führt. Der Aufstieg ist mit einer Stunde angesetzt und wir nehmen uns vor schneller oben zu sein.

An einem Camp im Wald vorbei und an einem Dixie-klo  überqueren wir  den Fluss. Ein Ami fragt uns nach Weg, trotz Wegweiser und Steinmarkierungen auf dem Boden. Er sagt er will auf den Gipfel rennen, weil er Angst hat erst im Dunkeln zurück zu kommen. Hierzu trägt er Short und Turnschuhe und hat Musik auf den Ohren. Fitness im Nationalpark. Wir laufen normal weiter und es geht in Serpentinen den Hang hoch. Warnschilder weisen darauf hin hier nur bei guter Kondition und gutem Wetter weiterzugehen. Auf dem Weg folgt dann eine übertriebene Anzahl an Hinweispfeilen. Der Weg ist steil, wir machen in kurzer Zeit viel Höhe und holen den Ami immer wieder ein. Tatsächlich erst nach einer Stunde kommen wir dann endlich um letzten Hügel rum. Vor uns liegt der Fitz Roy mit der Laguna de los Tres zu seinen Füßen. Ein Fernsehteam ist auch gerade vor Ort. Wir begeben uns auf den ersten Aussichtspunkt, leider hängt  der Gipfel in den Wolken. Bei Sonne spiegelt er sich normalerweise in der Lagune, aber das Wetter ist mehr als o.k., gemessen an der schlechten Vorhersage. Nach einem kurzen Imbiss gehen wir runter zur Lagune und besteigen dann einen zweiten Hügel, hinter dem sich eine zweite Lagune erstreckt. Der Gletscher ergießt sich in einem kleinen Wasserfall und wir spekulieren woher der Name „de los Tres“ kommt?! Insgesamt sind wir einer Meinung, dass auch diese Tour auf jeden Fall wieder lohnenswert war.

Dann müssen wir uns relativ schnell von diesem schönen Ort trennen und zügig wieder runter, denn es ist schon 17.00 Uhr. Laut Karte sind es noch 3,45 Std. bis El Chaltén. In 40 Min. stiegen wir ab. Der  Rückweg ist glücklicherweise meist flach, sogar teilweise leicht abwärts. Wir passieren noch weitere Aussichtspunkte, denen wir leider zu wenig Zeit widmen können und durchqueren wieder einen Sumpf, diesmal allerdings auf Stegen. Dann geht es durch einen Wald wo wir kurz zwei Spechte beobachten, die einen Wurm aus dem Stamm holen und dann untereinander weitergeben. Unser Tempo ist weiter gut, eine Art „Power-Trekking“ könnte man es heute nennen. Nach über 60 km in drei Tagen sind wir nun richtig in Tritt. Auf dem letzten Teil des Abstiegs erwartet und noch eine tolle Abendstimmung. Die Berge färben sich ein und neben uns tun sich riesige Felsen auf. Um 19.45 Uhr sind wir zurück in El Chaltén und genehmigen uns standesgemäß wieder eine „Gipfel-Cola“, diesmal in einem Hippie-Laden. Im Hostel erzählt uns Kai, dass er Eddi auf der Straße gesehen, aber schnell seine Kapuze übergezogen hat, damit er ihn nicht erkennt. Wir packen unsere Rucksäcke für die Weiterreise morgen und gehen nach der guten Erfahrung gestern nochmal in eine Pizzeria, die einige nette Pizza-Varianten auf der Karte hat. Zum Abschluß des Abends setzen wir zu einem Absacker in eine „Vineria“ um noch ein Bier zu trinken.

Morgen fahren wir weiter Richtung Süden, nächster Stopp El Calafate

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El Chaltén: Fitz Roy & Cerro Torre

11 03 2014

Mo. 03.03.2014

Nach dem anstrengenden Tag gestern stehen wir heute etwas später auf. Draußen ist super Wetter und obwohl wir lieber einen Ruhetag hätten beschließen wir die längste Tour zur Königsloge für den Ausblick auf den Fitz Roy und Cerro Torre zu unternehmen. Eigentlich war für unseren Aufenthalt in El Chaltén eine 5-Tages-Tour mit dem Zelt rund um das Fitz Roy Massiv geplant. Aber wegen dem zwangsweise verlängerten Aufenthalt in Villa O’Higgins fehlen uns nun zwei Tage und die Durchführung dieser Tour ist nun nicht mehr möglich. Daher haben wir beschlossen drei Tagestouren von El Chaltén aus zu laufen und da wir ohne Gepäck, Ausrüstung und Verpflegung unterwegs sind, können wir so in kurzer Zeit deutlich mehr Strecke schaffen. Normalerweise hängen die Berge oft in den Wolken, heute ist der Himmel aber fast wolkenlos und diese Chance wollen wir nutzen um einen freien Blick auf den „König der patagonischen Berge“ zu bekommen.

Zuerst organisieren wir jedoch die Weiterfahrt bis Puerto Natales in Chile und bekommen mal wieder unterschiedliche Auskünfte über Abfahrtszeiten und Ziele. Am Ende bekommen wir eine Verbindung am Mittwochabend nach El Calafate und am Donnerstagmorgen weiter nach Puerto Natales. Am einzigen Geldautomat der Stadt stehen wir lange an, um an argentinisches Geld zu kommen, dann gehen wir Frühstück und Verpflegung holen. Als wir gerade auf dem Weg zum Supermarkt sind,  rennt plötzlich Eddi über die Straße, so als hätte er uns aufgelauert. Genau was wir befürchtet haben… Es sieht so aus, als ob er mit uns gehen will. Aufgrund seines Verhaltens während der letzten Tage haben wir jedoch wenig Lust dazu. Christoph sagt eiskalt, dass es bei der Organisation unserer Weiterreise Probleme gab und wir bereits heute Mittag weiterfahren. Wir verabschieden uns nochmal im vorbeigehen, dann ist er weg. Das war natürlich ein echter „Assi-Beinert“, aber die Tat war absolut im Sinne der Gruppe.

Gegen 12.00 Uhr laufen wir raus aus der Stadt, Richtung Eingang zum Nationalpark Los Glaciares, in dem sich die Berge befinden. Da wir El Chaltén quasi durch die Hintertür betreten haben, brauchen wir keinen Eintritt zahlen. Direkt hinter dem Büro der Nationalparkverwaltung beginnt der Wanderweg. Erst mal gehen wir bisschen auf Höhe, dann durch offenes Gelände, bei einem leichten Anstieg. Den Weg zieren einzelne Bäume und Felsen, teilweisein seltsamen Konstellationen. Fitz und Cerro haben wir dabei immer im Blick, immer noch wolkenlos, was  wirklich selten ist und weshalb wir uns beeilen. Kai läuft ein Stück vorneweg und plötzlich hören wir, dass er sich unterhält. Wir gehen hinter einem Gebüsch vorbei, und da steht er und unterhält sich mit Flo, der ihm gerade entgegen gekommen ist. Er hat seinen Plan verworfen, irgendwo in der Wildnis querfeldein zu kreuzen und geht jetzt auf normalen Wanderwegen weiter. Oben war er heute schon. Wir tauschen uns kurz aus, verabschieden uns wieder und gehen weiter. Irgendwann gehen wir in ein Waldstück und es wird etwas steiler. Die Strecke zieht sich durch den Wald, dann erreichen wir endlich wieder offenes Gelände. Der Loma, unser Aussichtspunkt, liegt vor uns, aber ist trotzdem  noch relativ weit entfernt. Wir gehen über das Geröll während die Sonne auf uns herunter knallt bei starken Windböen. Wir gehen hoch zum Vorgipfel auf 1292 m und blicken auf Lagunen, die  Berggipfel von Fitz Roy und Cerro Torre, die immer noch frei sind. Aber auch in die Weite hat man eine tolle Sicht, hinter uns öffnet sich das Tal bis zu den Felsen im Hintergrund, die an den Grand-Canyon erinnern.

Wir steigen noch weiter hoch zum Loma del Pliegue Tumbado auf 1490 m. Der Aufstieg ist vergleichsweise steil auf rutschigem Untergrund. In Serpentinen geht es den Berg hoch. Als Christoph vor mir hinter einer Felskante verschwindet, vermute ich dort schon den Gipfel, als ich dort ankomme, sehe ich, dass es immer noch ein Stück ist. Nach ca. 20 min. haben wir es geschafft und sind oben.  Kai muß wegen Asthmabeschwerden kurz unterhalb des Gipfels wieder absteigen, was eine absolut vernünftige Entscheidung ist, denn Überschätzung oder Überbelastung sind die größten Fehler am Berg. Oben haben wir eine sensationelle Sicht auf den Fitz Roy (3445 m) und den Cerro Torre (3128 m) mit der Laguna Torre zu ihren Füßen. Auf der anderen Seite erstreckt sich wie erwähnt ein Canyon und der türkisblaue See im Hintergrund. Hinter unserem Berggipfel entdecken wir noch einen Gletscher. Wir gehen vor zur Kante, wo es steil runter geht. Ein sensationeller Ausblick, der den Begriff „Königsloge“ aus unserem Wanderführer mehr als verdient hat. Und trotz der Schmerzen und des  Muskelkaters von der gestrigen Wanderung, war es absolut die richtige Entscheidung diese Tour heute zu machen, denn das Wetter ist nach wie vor top!

Wir steigen wieder ab und gehen die knapp 10 km zurück, was sich etwas zieht. Nach 7 Std. und 20 km sind wir zurück in El Chaltén. Der Geheimtipp unter den hiesigen Wanderrouten kann durchaus noch als solcher bezeichnet werden, da hier sonst sehr wenige Trekker unterwegs waren. Die Tagestouristen sieht man wahrscheinlich eher auf den Hauptwegen. Wir trinken eine „Gipfel-Cola“ am ersten Kiosk des Orts und ein älterer Kanadier spricht uns an und erzählt, dass es bei ihm zu Hause genauso aussieht. Im Dorf wieder ist wieder ein Fest im Gange und auf der Straße finden Aufführungen statt. Abends gehen wir zur Abwechslung mal Pizza essen und ich laufe im argentinischen Stil in kurzer Hose rum, obwohl die Temperaturen etwas anderes sagen. Allerdings ist meine Jeans gerade zum Waschen und meine Jogginghose ist nach diversen Touren nicht mehr gesellschaftsfähig… Wir planen die Möglichkeiten für die nächsten Tage, allerdings wird ab morgen ein Wetterwechsel erwartet.

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Grenzüberquerung: Dos Lagos

10 03 2014

So. 02.03.2014

Um 6.00 Uhr heißt es aufstehen, nach dem Frühstück wollen wir direkt loslaufen. Unsere Gastgeberin wundert sich, da ihrer Meinung nach die Grenzkontrolle erst ab öffnet. Als wir beteuern der Grenzer habe uns gestern gesagt, dass er bereits ab 7.00 Uhr da ist, kocht sie weiter ihre Marmelade. Wir kaufen noch selbstgebackenes Brot für den Weg. Abmarsch ist wie geplant um 7.00 Uhr. Es wird ein paar Minuten später, da Christoph noch meinen Nacken bzw. Rücken mit Kynesio tapen muß. So erhoffe ich mir einen halbwegs schmerzfreien Marsch. Christoph nennt die Tour einen Ausflug mit der Rheumaliga: Ich habe wie gesagt Probleme mit der Halswirbelsäule und verordne mir selbst noch eine Dosis Novalgin-Tabletten. Kai’s  Schulter  schmerzt ebenfalls und Frank hat Probleme mit der Ferse, weshalb sich beide vorher noch Ibuprofen einwerfen. Dazu kommt unser neues Gruppenmitglied, dessen Name wir immer noch nicht wissen, mit 47 Jahren und einem Rucksack mit kaputtem Tragesystem. Nur Flo und Christoph sind beschwerdefrei. Keine allzu guten Aussichten für den 22 km Marsch mit dem Namen “Dos Lagos“, den wir heute vor uns haben. Den Endpunkt am Lago Desierto in Argentinien, wollen wir um 15.00 Uhr erreichen, um die Fähre zu erwischen. Vor unserer Cabana haben steht ein selbstgeschnitzter Wanderstock, den meiner Meinung nach andere Trekker  hier gelassen haben. Diesen eigne ich mir an und er erhält den Namen “Gandalf-Stab“. Später muß ich mir von meinen Reisegefährten vorwerfen lassen, ich hätte der Schäferin ihren Schafstock geklaut…

Es ist frisch und ziemlich windig als wir aufbrechen. Über dem Lago O`Higgins geht gerade die Sonne auf, wir haben aber leider nicht viel Zeit die Impressionen zu genießen. Wir laufen den Hügel hoch zum Kontrollposten, der noch geschlossen ist. Flo klingelt und nach kurzer Zeit öffnet ein Grenzer mit Stirnlampe auf dem Kopf. Er lässt uns herein und bearbeitet im halbdunkeln die Pässe. Christoph bekommt zwei Stempel, weil der Grenzer den ersten verwischt. Wenn das mal keinen Ärger gibt. Dann geht’s los ins “Niemandsland“, wir sind jetzt rechtlich ausgereist, befinden uns aber noch auf chilenischem Staatsgebiet, also illegale bis wir den argentinischen Grenzposten erreichen. Die erste Stunde laufen wir auf Höhe. Es geht eine Fahrspur für Geländewagen entlang mit ziemlich viel Geröll. Dann folgt eine leichte Steigung. Meist ist die Strecke offen mit einzelnen Bäumen. Der Blick zurück zeigt den Lago O’Higgins, der türkisblau vor der Bergkulisse liegt.

Der Tag steht unter dem Zeichen des Austauschs mit den anderen bzw. neuen Gruppenmitgliedern und wir lernen uns etwas besser kennen. Kai findet heraus, dass unser Gruppen-Oldie Eddi heißt. Edelbert ist 47 Jahre und Gleisbauer aus Freiburg. Seine Frau ist Chilenin und derzeit nutzen sie die Elternzeit um das Land kennen zu lernen. Diesen Teil bereist er alleine, die Familie warte auf ihn in Coyhaique. Insgesamt werden wir aus ihm und wie er sich in die Gruppe einbringt (oder auch nicht) nicht wirklich schlau. Wir erreichen ein Schild: 6,5 km haben wir bereits hinter uns und nun noch 17 Km zu gehen. Wenn der Unterschied zwischen den 22 km von denen wir bisher ausgegangen sind und nun 23,5 km wundert, dem sei gesagt, dass südamerikanische Entfernungsangaben immer etwas differieren. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie manchmal nur geschätzt werden^^ Das positive: Wir sind deutlich schneller als gedacht. Ein 4 km/h Schnitt hatten wir geplant, tatsächlich laufen wir 5,5 km/h. Wir sind also gut in der Zeit und nun wird das Gelände flacher. Es geht nur noch leicht bergauf und bergab. Als wir durch ein Wäldchen über einen Hügel kommen erhaschen wir in der Ferne einen ersten Blick auf Fitz Roy und Cerro Torre. Wir machen nur kurze Trinkpausen. Dann kommen wir an Feldern mit Kühen vorbei, sehen aber keine Gebäude. Dieser Teil ist wirklich noch fast unerschlossen. Dann geht’s in einen Wald rein, wo plötzlich ein einzelner Wanderschuh am Wegrand liegt. Wenn man hier nur mit einem Schuh weiterlaufen muß, hat man es auch nicht einfach. Dann stehen plötzlich Fahrradschuhe auf einem Baumstamm, noch seltsamer. Wir queren eine alte Holzbrücke und entdecken einen einzelnen Camper im Gebüsch, der wohl aus Argentinien kommt. Plötzlich mitten im Nirgendwo, steht ein Schild: Flugplatz. Würde mich interessieren, wer hier wohin fliegt?! Wir laufen an der Umzäunung  entlang, und entdecken dahinter ein Gebäude und ein Camp mit großen Zelten. Ungewöhnlich groß für Trekking. Wir fragen nach dem Weg, weil es vor dem Camp eine Abzweigung gibt und erkennen den Guide der Robinson-Touristen. Jetzt wissen wir zum einen wo all diejenigen hin sind, die gestern auf der Fähre waren und wer solche Zelte hier raus schleppt, fährt oder vielleicht eher fliegt. Das Abenteuer für den zahlungskräftigen Urlauber: “Eine Nacht in der Wildnis Patagoniens!“

Wir gehen weiter auf offenem Gelände, die meiste Zeit den Fitz Roy im Blick. Zwischendurch halten wir kurz um unsere Wasserflaschen an einem Bach aufzufüllen. Das Wasser, was hier meist vom Gletscher kommt ist absolut klar und ohne abkochen trinkbar. Dann kommt uns ein Wanderer entgegen. Ich frage ich wie weit es noch ist. Er antwortet 1,5 Std. bis zum Lago Desierto, die Grenze kommt aber gleich um die Ecke, noch ca. 100 m. Und tatsächlich, wir kommen um die Ecke und finden die chilenisch-argentinische Grenze mitten im Nichts. Ein altes Metallschild zeigt den Grenzpunkt. Und zu beiden Seiten haben die Länder ihre Willkommen-Schilder aufgestellt: “Bienvenidos al la Republica Argentina“. Wir machen unsere Mittagspause, denn wir sind super in der Zeit. Es ist 11.30 Uhr und wenn die gerade erfahrene Zeitangabe halbwegs stimmt, sind wir früh genug da um die Fähre um drei zu erwischen. Als nächstes trifft ein Pärchen mit einem Tandem an der Grenze ein, denen wir bereits in Villa O`Higgins begegnet sind. Aufgrund ihres äußeren dachten wir sie gehören zu den Robinson-Touristen, da sie beide so gar nichts von den typischen Outdoor-Urlaubern haben. Beide sind Engländer und sehr groß, er ist quasi fast ein Riese. Aufgrund ihres Auftretens mit dem sie auch dem englischen Königshaus entstammen könnten, nennen wir sie Kate & William. Sie machen kurz ein Foto und fahren dann weiter. Flo spekuliert schon, dass wir sie bald wieder einholen, denn für ein vollbeladenes Tandem ist das hier eine sehr schlechte Strecke.

Dann plötzlich Lärm, wir denken erst ein Flugzeug landet. Dann nähert sich eine Art Wüstenfahrzeug, das über die Piste jagt und durch die Kurve driftet. Wir erkennen den Robinson-Guide am Steuer. Er und seine Begleitung steigen ab und sehen, dass ein Gepäckgurt sich gelöst hat und sie wahrscheinlich unterwegs etwas verloren haben. Die Frau geht zurück und findet einen Koffer. Dann laden sie das Gepäck einfach ab und stapeln es auf einem Haufen und fahren wieder zurück. Ein paar Minuten später kommen sie nochmal zurück und bringen ein weiteres verlorenes Gepäckstück. Wenn die Gäste wüssten wie hier mit ihrem Gepäck umgegangen wird… Wir machen noch ein Gruppenfoto, dann hören wir plötzlich Pferdehufe. Kurz hintereinander treffen erst aus Chile, dann aus Argentinien zwei Reiter mit mehreren Pferden ein. Nun wissen wir auch, wer uns unsere Transportmittel weggeschnappt hat. In dem Moment verliert aber, zumindest für mich, diese Variante ihren Reiz, und ich bin froh gelaufen zu sein, auch wenn mein Körper andere Signale sendet.

Wir betreten Argentinien und es geht weiter durch den Wald, immer wieder auf und ab. Wir überqueren kleine Bäche und überholen wie vermutet wenige später das Tandem, die starke Probleme haben voran zu kommen. Dann durchqueren wir einen Sumpf und müssen nach trittfesten Stellen suchen. Nach einer Stunde sind wir aus dem Wald draußen und bekommen einen herrlichen Blick auf den Lago Desierto mit dem Fitz Roy im Hintergrund serviert. Nun noch den Hang runter und um 14.00 Uhr sind wir am Ziel. Eine super Zeit, viel schneller als gedacht, aber die ganze Gruppe hat -teilweise trotz Schmerzen- durchgehalten. Wir laufen runter zur Grenzstation. Flo hat schon erfahren, dass es keine Fähre um 15.00 Uhr, sondern erst um 18.00 Uhr gibt. Der Stress war also leider umsonst, aber so läuft das leider manchmal hier in Südamerika. Abfahrt ist dann wenn es tatsächlich losgeht…

Der Assistent des argentinischen Grenzers, leger gekleidet in einer Joggingjacke, stempelt die Pässe, während zuvor sein Vorgesetzter sie genauestens anschaut. Warum Christoph zwei chilenische Ausreisestempel hat verwundert ihn. Dann meint er etwas abwertend „Aaah, Carabinieri“  Die alte Rivalität ist sofort erkennbar. Bei mir fragt er als Stichprobe nach meinem Alter. Ich vermute mein Passfoto aus dem Jahre 2007 hatte zu wenig Ähnlichkeit mit der Person, die vor ihm steht 😉

Frisch gestempelt suchen wir uns einen Platz in Schatten am schönen Ufer des Lago Desierto. Flo lässt sich die Möglichkeit nicht nehmen kurz schwimmen zu gehen, nachdem Christoph bereits berichtet hat, dass er sich schon die Füße fast abgefroren hat, als er diese kurz in den See halten wollte. Die Robinson-Touristen sind auch bereits hier und “chillen“ am Pier, dann brechen sie auf zu einer  Wanderung am See entlang. Wir vertreiben die Zeit mit lesen, schreiben und stellen Franks Tragesystem des Rucksack neu ein. Diese Aktion läuft unter dem Motto: “Outdoor-Spezialisten“ am Werk^^

Dann nähert sich ein Expressboot, wir fragen nach aber der Kapitän nimmt nur Gepäck mit. Wir warten bis kurz vor sechs, dann kommen gleich zwei Fährboote von unterschiedlichen Transportunternehmen. Den Sinn warum man nicht zu unterschiedlichen Zeiten Überfahrten anbietet kann man wahrscheinlich nur als Einheimischer verstehen. Wir gehen auf das kleinere Boot. Eddi muß auf das andere, weil er im Robinson-Büro bereits vorreserviert hat (was bei uns angeblich nicht ging…). Ein Chilene, den wir aus unserem Hostel in Rio Tranquillo kennen, ist auch da. Während der Überfahrt unterhalten wir uns mit drei Argentiniern und Christoph findet in seiner älteren Sitznachbarin eine neue Verehrerin. Draußen rückt der Fitz Roy immer näher. Dann stoppen wir noch an einem Wasserfall unterhalb eines Gletschers. Gegenüber liegt eine Robinson Lodge, direkt am See, mitten in der Einsamkeit. Das Ziel unserer Luxustouristen kostet laut dem Kapitän 320 US-$ pro Nacht und Person.

Bei der Ankunft am anderen Ufer sind keine Busse vor Ort, wie wir bisher als Info hatten, sondern nur Minibusse mit Vorreservierung. Wir fragen nach, es sind noch 3 Plätze frei. Frank sagt wir sollen auf Eddi warten, der auf dem anderen Boot ist. Er und Flo gehen Richtung Straße und versuchen dort eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Eddi hat auch für den Bus eine Reservierung, aber steht nicht auf der Liste des Fahrers. Trotzdem darf er mit. Als wir überlegen, ob wir warten sollen bis Flo und Frank zurück sind, meint Eddi: „Bisschen Verlust ist immer, Hauptsache wir kommen weg.“  Ein für uns nicht nachvollziehbares Kommentar, nachdem wir ihn zwei Tage mitgezogen haben ohne das er versucht hat sich nur ein bisschen in die Gruppe einzubringen. Und gerade Frank hatte noch gesagt wir sollen auf ihn warten. Der Fahrer sagt dann er kann uns nicht mitnehmen, obwohl noch drei Plätze frei sind. Er sagt wir sollen den Kapitän des Boots fragen, der würde auch nah El Chaltén fahren und wenn wir ihm 50 Argentinische Pesos (ca. 3,50 €) geben würde er uns  auf der Ladefläche seines Pick-Ups mitnehmen. Der Fahrer fragt ihn netterweise für uns. Wir warten, weil der Kapitän sich noch unterhält. Dann spreche ihn an, er sagt wir sollen warten bis er ausgeparkt hat. Dann macht er die  Ladefläche ein Stück frei. Wir steigen auf und setzen uns zu den Benzinfässern, die er geladen hat. Er unterhält sich noch ein bisschen, dann geht’s endlich weiter. Wir sehen die anderen beiden nicht mehr an der Straße, sie scheinen also weggekommen zu sein. Es geht am Fluss entlang, wir sehen Gletscher und natürlich den Fitz Roy, landschaftlich wieder sehr  schön. Es ist zugig hinten auf der Ladefläche und es begegnen uns (gefühlt) viele Fahrzeuge. Der Fahrer sitzt vorne mit zwei Frauen. Die in der Mitte, welche wir aufgrund des großen Altersunterschieds für seine Tochter gehalten haben, umarmt und streichelt ihn, weshalb wir nun wohl eher annehmen, dass es sich um seine Geliebte handelt. Eine ähnliche Konstellation hatten wir gestern auf der Fähre beobachtet. Kapitäne scheinen bei Frauen wohl gut anzukommen.

Dann kommt El Chaltén langsam in Sicht. Wie eine Westernstadt liegt es inmitten eines Canyons. Wir werden am Stadtrand raus gelassen. Gerade als wir das Geld rausholen, winkt der Fahrer und fährt weiter, also einen Gratisfahrt und damit sind wir nun auch in Argentinien offiziell getrampt. Wir laufen in die Stadt rein und da kommt Flo uns schon entgegen gehüpft. Er und Frank sind auch getrampt und haben dann den Bus angehalten, in welchem sie uns vermutet haben,  aber (leider)nur Eddi vorgefunden. Sie haben schon Hostels geprüft, aber nirgendwo sind 6 Betten frei. Im Moment ist in der Stadt ein (kleines Fest). Hat vielleicht etwas mit der Karnevalswoche zu tun. Insgesamt aber ein sehr sympathisches Flair. Überall wird trotz frischer Temperaturen draußen gerillt und getrunken und es läuft Musik. So viele Menschen haben wir zudem lange nicht mehr gesehen. Flo und ich gehen ein Hostel suchen. Das Pioneros, ein Riesenhostel, hat nur 5 Betten frei. Als der Mitarbeiter dann nachschaut sind es doch 6 in zwei unterschiedlichen Zimmern. Also gehen wir zurück, holen die anderen und checken ein. Unser 6er-Dorm hat ein eigenes Bad und derzeit ist außer uns nur der Engländer Mike im Zimmer.

Als wir zum Essen gehen wollen treffen wir Eddi in der Lobby. Er sagt “der andere“ (Flo) habe eine Platzwunde am Kopf, wir sollen hoch ins Zimmer kommen. Eddi hatte die Schranktür geöffnet, während Flo am unteren Schrank seinen Rucksack eingeräumt hat. Beim aufstehen hat er nicht darauf geachtet und sich die Tür kante in die Stirn direkt am Haaransatz gerammt. Frank ist gerade dabei die Haare weg zu rasieren als wir eintreffen. Christoph geht zurück in unser Zimmer und holt sein 1. Hilfe-Set und beginnt anschließend die Wunde, unter Anweisung des verletzten Arztes, zu versorgen. Bereits der zweite Einsatz als Ersthelfer an diesem Tag!

Im Rancho Grande essen wir Argentinische Steaks und bestellen die hier übliche 1 L Bierflasche Quilmes. Zur allgemeinen Enttäuschung gibt es hier, zum wiederholten Mal auf dieser Reise keine Empanadas. Eddi ist auch mit dabei, bringt sich aber weiterhin null in die Gruppe ein, außer dass er sich ein Glas nach dem anderen vom gemeinschaftlichen Bier einschenkt. Wir überlegen insgeheim wie es morgen mit ihm weitergeht und befürchten, dass er sich nun uns anschließen will, da Frank direkt weiter nach Punta Arenas fährt und Flo eine Mehrtageswanderung im National-Park macht. Wir betrinken den Abschied, da wir uns wahrscheinlich auf dieser Reise nicht mehr sehen, tauschen aber mit Frank und Flo Kontaktdaten aus, damit wir uns vielleicht in Deutschland wieder treffen können.

Dann fallen wir nach diesem langen Tag ins Bett um uns für die anstehenden Trekkingtouren in den nächsten Tagen zu erholen.

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Lago & Glaciar O’Higgins

8 03 2014

Sa. 01.03.2014

Um 7.45 Uhr stehen wir gegenüber der Robinson Lodge und sind uns nicht sicher, ob wir deren Gelände betreten dürfen. Als der Bus (ebenfalls von Robinson) vorfährt und der Fahrer Anzeichen macht unser Gepäck einladen zu wollen, trauen wir uns dann endlich. Beäugt von den wartenden Luxustouristen laden wir unsere Rucksäcke aufs Dach. Wir steigen zuerst in den Bus, dann folgen die Robinson-Gäste. Der “Gletscher Engländer“ fährt mit und nachdem bei uns bereits alle seine Geschichten kennen, trifft es einen der Luxus-Touris, den er gleich anfängt voll zu quatschen mit seiner „I got to the Glaciar“ Story, wie wir es mittlerweile nennen.

Der Bus bringt uns nach Bahia Bahamondez, dem offiziellen und absoluten Ende der Carretera Austral. Nach 1.247 km, wie es hier auf einen Schild nochmal nach zu lesen ist, endet die Traumstraße im Süden Chiles nun hier an dieser ruhigen Bucht. Es gibt Pläne die Carretera weiter Richtung Süden auszubauen, bis nach Puerto Natales. Allerdings ist das Terrain schwierig und mit Fjorden und Seen durchzogen. Dazu müßten neun Fährverbindungen geschaffen und vor allem regelmäßig betrieben werden um die verschiedenen Gewässer zu überbrücken. Die Bauzeit wurde mit 25 – 30 Jahren veranschlagt.

Wir machen noch ein Erinnerungsfoto, dann geht’s aufs Boot. Am Anleger liegen zwei Fähren: Die Robinson- Luxusyacht und eine, die wir im Vergleich als “afrikanisches Flüchtlingsboot“ beschreiben würden. Wir geben unser Gepäck runter in den Laderaum unter Deck, dann müssen wir unsere Sitzplätze einnehmen. Nach dem Ablegen gehen wir aufs Oberdeck und genießen die Aussicht auf den Lago O‘Higgins. Am Ufer sehen wir eine Pumpstation. Als wir wieder in den Passagierraum gehen erhalte ich einen Verweis, weil ich mich noch nicht gesetzt, während ich meine Jacke ausgezogen und dabei Leute beim Fernsehen gestört habe. Es gibt Kaffee und Kekse vom Bordservice (gratis). Wir gehen immer wieder aufs Deck und genießen super Ausblicke während sich die Sonne immer höher schiebt. In der Ferne haben wir einen ersten Blick auf den Fitz Roy, der mit seiner markanten Spitze weithin sichtbar ist.  Wind und Wellengang werden immer stärker und die Wellen sind mittlerweile schon ungewöhnlich hoch für einen See, zumindest nach unseren Maßstäben.

Der Robinson Service verteilt Getränke und Cookies, allerdings nur an deren Gäste. Vielleicht hat man noch nicht gemerkt, dass wir die Robinson-Kunden von morgen sein könnten. Christoph nimmt sich trotzdem einfach einen Cookie vom Tablett und erntet verwunderte Blicke für dieses dreiste Verhalten. Nach drei Stunden stoppen wir in Candelario Mancilla, unserem Ziel für diesen Tag. Es steigen überraschend viele Leute aus. Am Ufer steht ein Traktor der Polizei, welcher Waren abholt und in der Baggerschaufel zur Grenzstation transportiert. Wir bleiben erst mal an Bord, denn wir wollen noch in die Bucht, in welcher der O’Higgins Gletscher in den See kalbt.

Die Fahrt weiter zum Gletscher dauert nochmal 2 Std., obwohl die Entfernung nicht so weit ist und der Gletscher schon bald von weitem sichtbar ist. Der Kapitän fährt aber langsamer, wir vermuten wegen den Eisbrocken, die im Wasser treiben. Seitlich des Gletschers sehen wir, bzw. sehen nicht einen weiteren Gletscher, der sich zurückzogent hat und nun die Fläche freiliegt auf welcher er früher den Berg heruntergekommen ist. Nach langem Warten auf dem zunehmend zugigen Oberdeck nähern wir uns langsam dem Gletscher. Hier sind einige Eisbrocken im Wasser. Der Kapitän hält ca. 60 m vom Gletscher entfernt, der über uns in die Höhe ragt. Dann kreuzen wir ca. 1 Std. vor dem Gletscher, können ihn aus den verschiedensten Positionen beobachten, beurteilen und fotografieren. Plötzlich knirscht es und es kracht fast im selben Augenblick ein Stück des Gletschers in den See. Ein Schlauchboot geht zu Wasser und fährt zu einem der im Wasser treibenden Eisschollen und hakt mit einem Beil ein Stück Gletschereis heraus. Als wir wieder drinnen sind bekommen wir Whisky on the (Glaciar-) Rocks, diesmal wieder gratis und für alle! Ich versuche mit der Zunge den Geschmack des Gletscher-Eis zu testen, was wohl erst lustig aussieht, dann aber einige Nachahmer findet. Der Alkohol verfehlt seine Wirkung nicht und so schlafen alle fünf auf dem Rückweg ein.

Als wir in Candellario Mancilla ankommen gehen wir vom Anleger den Berg hoch und suchen das Hostel, welches es hier geben soll. Wir sind nun zu sechst, da sich uns ein weiterer (älterer) deutscher angeschlossen hat, der mit auf dem Boot war. Allerdings wissen wir erst mal nicht mit wem wir es zu tun haben, da er einfach mitläuft und weder fragt, ob wir zusammen gehen wollen, noch sich vorstellt. Unterhalb des Campingplatzes finden wir versteckt ein einziges Haus am Hang. Davor liegt auf dem Weg der Rest eines Schafskopfs… Wir befürchten es ist niemand da, finden aber auch nicht so richtig den Eingang. Dann kommt eine Frau aus dem Haus. Als sie uns anspricht sieht man, dass ihr vorne alle Zähne fehlen. Sie führt uns um das Haus herum und zeigt uns die einfachen Zimmer in einem Anbau. Für heute Nacht sind sie auf jeden Fall o.k. Sanitäre Einrichtungen gibt es nur im Haus der Familie, quasi das Familienbad, welches wir nutzen dürfen. Draußen grasen Schafe und Ziegen und alles macht hier den Eindruck, dass die Bewohner viel in Eigenproduktion herzustellen scheinen.

Wir bestellen uns Frühstück für morgen und das Abendessen für unseren neuen Begleiter, der froh zu sein scheint, dass wir dies in die Hand nehmen. Ich frage die Frau wie es mit den Pferden aussieht, welche wir zur Überquerung der Grenze mieten wollten. Sie sagt, dass dies wahrscheinlich aktuell nicht möglich ist, da die Pferde wohl unterwegs sind. Neben dem Erlebnis per Pferd die Grenze nach Argentinien zu überqueren fehlt uns jetzt auch der Transport für unser Gepäck. Und Alternativen gibt es für uns nicht, so dass die einzige Möglichkeit ist die 22 km zu Fuss mit vollem Gepäck hinter uns zu bringen. Flo und Frank wollten dies sowieso machen, wir hatten aufgrund diverser gesundheitlicher Einschränkungen auf die Reitmöglichkeit gehofft.

Wir wollen hoch zur chilenischen Passstelle und versuchen bereits heute den Ausreisestempel für morgen zu bekommen, da wir früh los und keine Zeit verschwenden wollen. Unterwegs treffen wir Ricardo, der für die Pferdetransporte zuständig ist. Er sagt das sein Jeep kaputt sei mit dem er das Gepäck die ersten Kilometer den Berg hochbringt und die Pferde für morgen ausgebucht sind. Also definitiv laufen.

Der Grenzer ist sehr freundlich und fragt bei seinem Vorgesetzten nach, ob er unserer Bitte nachkommen kann. Dieser ist etwas genervt, da er wohl gerade bei einem Film gestört wurde und meint: „Manana es Manana.“ Also heute noch kein Stempel. Es sei morgen ab sieben geöffnet, es ist also kein Problem sich erst dann den Ausreisestempel zu holen. Was sollen sie auch sonst morgen tun, wenn keine Fähre ankommt. Die Lage ihres Arbeitsplatzes in wundervoller Natur scheint sie nicht zu beeindrucken.

Wir gehen zurück und kochen Nudeln auf dem Gaskocher von Flo. Wir haben zwar zwei Kocher dabei, haben uns aber bisher keine Gaskartusche zugelegt. Aber so kommen wenigstens unsere Töpfe zum Einsatz. Während das Wasser kocht, bekommt das Lamm seine Flasche. Zum Spülen gehen wir später in die (überhitzte) Wohnküche in deren hinteren Teil weitere Reisende sitzen und zu Abend essen. Wir unterhalten und kurz mit Andrea, der Tochter des Hauses, die Lehrerin ist und  auf einer einsamen Insel (noch einsamer als hier) für ein Touristenprojekt gearbeitet hat. Dann packen wir die Rucksäcke um, so dass alles darin verstaut ist und wir kein Handgepäck mehr haben. Christoph wird zu unserem Kamel umfunktioniert und übernimmt den Laptop und die Reiseführer, was gut 2 kg Gewicht hat. Kurz vor dem Schlafen krabbelt im Dunkeln eine Spinne über den Laptop.  Möglicherweise die gefährliche braune Einsiedlerspinne, deren Biss sogar den Tod zur Folge haben kann und vor der wir uns schon die ganze Zeit “fürchten“. Erkennen kann man die braune Einsiedlerspinne (Name würde zu diesem Ort passen^^)daran, dass sie nur sechs statt acht Augen hat. Wenn man dies mit bloßem Auge erkennt ist man aber definitiv zu Nahe dran…

Ich bugsiere den ungebetenen Gast nach draußen und wir gehen früh schlafen um morgen fit zu sein für den Marsch nach Argentinien

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Villa O’Higgins

7 03 2014

Mi.  26.02 – Fr. 28.02.2014

Nach der schlechten Nachricht letzte Nacht, indem ich erfahren habe, dass die Donnerstag-Fähre nicht fährt ist unser erstes Ziel der Touranbieter “Hielo Sur“, welcher die Fähre betreibt, mit der wir über den Lago O’Higgins übersetzen. Villa bedeutet auf Spanisch Dorf und auf Villa O’Higgins trifft dieser Begriff 100%ig zu. Erst seit 1997 ist das Dorf über die Carretera erreichbar, zuvor war eine Anreise nur per Flugzeug möglich. Was Villa O’Higgins so interessant macht, ist ganz klar das Ende der Carretera Austral, wobei diese noch ein paar Kilometer weiter bis nach Bahia Bahamondez, einer Fährstelle, führt. Aber dieses “Ende der Welt Flair“ scheint sich gut vermarkten zu lassen, denn neben zahlreichen Backpackern und Fahrradtouristen hat auch der Luxustourismus hier Einzug gehalten. Direkt gegenüber unserem Hostel residieren die Luxusreisenden in der Robinson Lodge.

Nachdem wir den Touranbieter auf dem im Hostel aushängenden Stadtplan nicht gefunden haben, gehen wir in einen kleinen Supermercado, wo man uns auf die Robinson Lodge verweist, wo sich das Büro befindet. Also gerade wieder zurück. An der Lodge angekommen, gehe ich nichtsahnend rein, und löse scheinbar den Epedemie-Alarm aus. Drei Leute an der Rezeption, sowie zwei weitere im Eingangsbereich widmen sich gleichzeitig dem ungebetenen Gast. Dies sei die Lodge, sagt man mir freundlich aber deutlich. Das Büro befindet sich draußen in einem Zelt. Dort gehen wir dann hin und fragen nach. Die Donnerstags-Fähre ist derzeit unsicher, seit letzter Woche verkehrt diese nicht mehr regelmäßig, weil die Saison langsam zu Ende geht. Wir sollen um aber um 18.00 Uhr nochmal nachfragen, scheinbar fällt dann die endgültige Entscheidung. Ansonsten wäre Samstag die nächste Möglichkeit.

Diese Variante wäre ziemlich blöd, weil man hier eigentlich sonst nicht viel machen kann. Zudem hatten wir uns extra beeilt und viele interessante Punkte auf der Route ausgelassen, um pünktlich hier zu sein. Wir ärgern uns ein bisschen, weil heute Morgen eine Fähre gefahren wäre. Aber nach den Strapazen des gestrigen Tages wollten wir nicht erneut ohne Vorbereitung und Verpflegung aufbrechen, was bei der Abfahrt um 7.30 Uhr wahrscheinlich gewesen wäre. Alternativen gibt es keine, denn Villa O’Higgins ist (fast) eine Sackgasse. Nach Süden kommt man nur mit der Personenfähre weiter. Für Autos ist hier Endstation und wenn man mit seinem Fahrzeug trotzdem in den Süden will, muß man etwa 200 Km nördlich bei Cochrane Richtung Chile Chico abbiegen und durch Argentinien fahren. Unsere Route galt mal als Geheimtipp: Wir setzen mit der Personenfähre über nach Candellario Mancilla, wo sich eine chilenische Grenzstelle befindet. Von dort aus sind es 22 km zum Lago Desertio, wo sich der argentinische Grenzposten befindet. Den Trek kann man zu Fuss oder mit Pferden bewältigen, was uns anspricht. Denn wer ist schon mal über eine Grenze geritten?! In Argentinien muß man dann ebenfalls wieder eine Fähre besteigen und kann im Anschluß mit dem Bus weiter, der uns nach El Chalten bringt, dem Trekking-Zentrum Argentiniens am Fuße des Fitz Roy.

Wir warten also und vertreiben uns den Tag in dem wir auf dem Hostelgelände rumhängen, lesen, schreiben, skypen und uns ausruhen. Die Robinson Touristen von gegenüber fotografieren Christoph in der Hängematte, später beim Essen merken wir das es deutsche sind. Der ganze Ort, der über gepflasterte Straßen und eine neu angelegte Plaza verfügt ist wie ausgestorben. Auch im Hostel ist nicht viel los, die meisten sind wohl mit der Fähre weg. Um 18.00 Uhr fragen wir dann nochmal bei Hielo Sur nach und wie erwartet fährt die nächste Fähre erst am Samstag. Also buchen wir die Tickets, dürfen sie aber noch nicht bezahlen, sondern sollen Morgen Abend oder Freitag wiederkommen,

Abends trinken wir Bier auf der Veranda mit Javier, einem chilenischen Fahrradfahrer. Er ist vor 30 Tagen in Puerto Varas zu fünft gestartet. Nach und nach sind alle seine Begleiter ausgestiegen, teilweise aus privaten, teilweise technischen Problemen. Er ist fast 1400 km geradelt, die Carretera komplett von Nord nach Süd (1200 km) und Ausflüge neben der Strecke. Er hat die Tour 3 Jahre geplant, aufgrund seines Studiums als Minen-Ingenieur immer wieder verschoben. Jetzt hat er Prüfungen ausgelassen und ist gefahren. Das Geld für die Reise hat er als Tutor an der Uni verdient und alles in sein Sparschwein gesteckt, dass er nun geschlachtet hat. Auf der ganzen Tour hatte er nur einen Platten und einen Defekt am Laufrad. Dieses mußte er sich von Santiago nach Coyhaique schicken lassen um seine Tour fortzusetzen. Nun hat er aber genug vom Radfahren und versucht zurück bis Coyhaique zu trampen, um von dort mit dem Bus nach Santiago zu fahren. Javier war noch nie im Ausland, weshalb er auch den Weg über Argentinien vermeidet. Dann gibt er uns noch eine Kostprobe von seinen “Schatz“, einer Marmeladen-Art, die ihn auf der Reise gerettet hat. Abschließend gibt er uns noch Chilenische Insider-Tipps in Sachen Alkohol und Essen, was wir unbedingt probieren sollen.

Für den nächsten Tag hatten wir überlegt eine Wanderung in der Umgebung zu machen. Als wir aufstehen regnet es aber in Strömen und wir beschließen den Trip zu verschieben. Christoph holt Brötchen als der Regen kurz nachlässt, und wir frühstücken gegen 12.00 Uhr. Heute ist die Stadt quasi überfüllt, weil der Linienbus angekommen ist und dazu massenhaft Soldaten angerückt sind, die hier eine mobile Kaserne eingerichtet haben. Vielleicht wollen die Argentinier einmarschieren…hier im Süden ist man über die Grenzen nach wie vor uneinig, aber der Einsatz dient wohl eher Übungszwecken. Im Hostel treffen wir Juan-Carlos, einer der drei Chilenen, der hier den Endpunkt seiner Reise erreicht hat, die anderen beiden sind wieder Richtung Norden unterwegs. Wir chillen heute, lesen, und verschlafen den Nachmittag. Das Hostel El Bosco, benannt nach einem Gletscher, ist ein größeres Blockhaus, dass ein wenig an eine Hacienda erinnert. Draußen gibt es eine Veranda und innen läd der große Gemeinschaftsraum zum verweilen ein. Insgesamt also kein schlechter Ort um mal ein paar Tage auszuspannen.

Das größte Problem der Hostelbewohner ist heute, dass das Internet nicht richtig funktioniert. Gesellschaftlich ist das interessant, da die Leute bewusst hier in die Einsamkeit ans Ende der Welt reisen um sich dann über das Netz wieder in die Zivilisation einzuklinken. Wir unterhalten uns mit zwei deutschen älteren Herren, die als Fahrradreisende unterwegs sind. Generell finde ich die Anzahl an Fahrradtouristen auf dieser Reise sehr hoch, verglichen zu den wenigen, denen ich auf meiner Südamerika-Reise begegnet bin. Die beide widerlegen auch die These vom nicht existierenden Weltreisenden Rentner. Dies war einer meiner Argumentationsgründe für meine Südamerika-Reise, dass man sich immer sagt, dass kann ich machen wenn ich in Rente bin. Wenn alle die das sagen auch machen würden, müßte die Welt von weltreisenden Rentnern übervölkert sein. Dem ist natürlich nicht so, also ein Grund zu reisen, wenn man es körperlich auch noch kann. Diese beiden zeigen nun, dass man auch im Rentenalter auch noch Fit sein kann um so eine Tour zu bewältigen und dies dann auch macht.

Später lernen wir noch zwei deutsche, Frank und Flo kennen. Zum Abendessen gehen wir in einen Schnellimbiss zum Pizza essen, gegenüber der mobilen Kaserne. Hierher begleitet uns der Hostel-Hund, wartet vor der Tür und geht dann mit uns wieder zurück. Wir bezahlen noch die Tickets für Samstag, so dass wir dann endlich wegkommen, das war dann unser zweiter Ruhetag dieser Reise.

Am nächsten Morgen ist es noch leicht bewölkt, wir beschließen trotzdem unsere Wanderung zu machen. Aus der Stadt raus, geht es entlang eines ausgetrockneten Flußbetts, über eine Brücke und dann am Fluß entlang den Hügel hinauf in den Wald hinein. Es ist eine schöne Wanderung mit einem weitem Blick über das Tal, auf den Gletscher El Mosco, den Lago und Villa O’Higgins, dass von hier oben wirklich wie das Ende der Welt wirkt. Wir wundern uns warum das Dorf nicht direkt am Wasser liegt, begründen die mit der Überschwemmungsgefahr. Auf unserer Route liegen drei Aussichtspunkten, die wir auch jeweils ansteuern. Dann verliert sich der Weg in der Natur oder wir haben ihn einfach nicht gefunden. Nach einer Brotzeit begeben wir uns auf den Rückweg. Unten am Flussufer suchen zwei Angler Würmer unter Steinen, die Beschäftigung junger Erwachsener in Villa O‘Higgins.

Frank wartet auf uns im Hostel, da wir mit ihm ausgemacht hatten heute zusammen essen zu gehen. Dann kommt Flo zurück, der versucht hatte heute zum Gletscher zu wandern, aber auch Probleme hatte den Weg zu finden. Abends essen wir zusammen im Restaurant vom 1. Abend und lernen uns etwas kennen. Frank aus Bremen ist Lehrer und nimmt sich derzeit 6 Monate Auszeit, die er vorgearbeitet hat. 4 Monate davon reist er nun und sein Ziel ist Lima. Seit 2 Wochen ist er mit Flo unterwegs und beide haben zusammen die komplette Carretera bereist. Flo wohnt derzeit in Ulm und hat gerade sein Medizinstudium abgeschlossen. Bevor er seine Stelle als Assistenzarzt antritt reist er 2 Monate durch Bolivien, Chile und Argentinien. Vorwiegend im Zelt. Wir beschreiben ihn so: Er liebt die Natur und findet Wege wo es keine gibt. Als alle mit dem Essen fertig sind und noch ein Stück Brot im Korb ist, fragt Flo ob es keiner mehr essen will? „Ich habe keinen Hunger, aber als Schwabe kann ich das doch nicht liegen lassen! Wir haben wir das doch alles bezahlt.“

Abends trinken wir noch Wein im Hostel, Christoph nennt dies „kultiviertes Trinken“. Wir erfahren das der Ausfall der Donnerstag-Fähre ein Gerücht gewesen sei. Frank und Flo hätten im Robinson-Büro erfahren, dass sie doch gefahren ist. Warum wir dann nicht mit durften kann keiner erklären. In unserem Hostel ist noch ein alter bekannter eingetroffen: Der “Gletscher-Engländer“, den Christoph im Bus nach Coyhaique kennengelernt hat ist nun auch Gast hier und hat bereits eine Schar von Zuhörern für seine „I got to the Glaciar“ Stories. Wir sind uns noch uneinig ob wir ihm glauben sollen oder nicht. Als Tagesabschluß legt er dann noch das Internet lahm, als er seine Fotos sichern will. Auf jeden Fall ist er ein Chaot…

Wir packen und machen uns bereit für morgen, auf Richtung Argentinien über den Lago O‘Higgins

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Carretera hasta el final

6 03 2014

Di.  25.02.2014

Am Parkplatz oberhalb von Caleta Tortel spreche ich nach unserer Stadtbesichtigung verschiedene Autofahrer an, ob sie uns mit an die Kreuzung oder im besten Fall nach Villa O’Higgins mitnehmen können. Es ist ca. 14.30 Uhr. Ein Schweizer Pärchen mit einem großen Mietwagen ist angeblich voll, allerdings ist der Kofferraum und die Rückbank nur halbvoll, so dass wir locker Platz gefunden hätten. Wir sind darauf angewiesen eine private Mitfahrgelegenheit zu finden, da nur ein Bus donnerstags nach Villa O`Higgins fährt und dieser zu spät ankommen würde und wir dann bis mindestens Samstag festsitzen würden. Dann kommt ein Jeep mit 2 Frauen, ich denke sie halten an, aber ihr Reifen ist platt. Wir wollen beim Reifenwechsel helfen um uns quasi die Weiterfahrt zu erkaufen, aber da kommt gerade ein Carabineri vorbei und nimmt uns diese Chance. Als sich bis 16.00 Uhr immer noch nichts ergeben hat, fragen wir den Busfahrer von heute Morgen, ob er uns auf dem Rückweg  mit zur Kreuzung nehmen kann. Er läd unsere Rucksäcke vorne ein und wir fahren los. Nach ca. 45 min. sind wir am “Crucero“. Wir steigen aus und gehen zum Wartehäuschen am Hang, welches in Richtung Puerto Yungay steht. Jetzt heißt es alles oder nichts!

Wir haben noch ca. 30 Min. Zeit um eine Mitfahrgelegenheit zu erwischen, da es bis Puerto Yungay noch 45 – 60 Minuten Fahrzeit sind (laut Busfahrer) und um 18.00 Uhr die letzte Fähre über den Rio Bravo ablegt, die uns zum Anschluß an die Carretera nach Villa O`Higgins bringt. Nicht einfach, wenn man überlegt wie selten uns Autos begegnen und wir lange wir gestern in Cochrane gewartet haben. Wir sitzen im Häuschen und es passiert erst mal gar nichts. Wenn es nicht klappt, könnten wir entweder versuchen nach Caleta Tortel zurück zu trampen (auch nicht einfach), dort zu übernachten und morgen wieder weg zu kommen, oder hier in der Hütte zu biwakieren. Letzteres würde wahrscheinlich mehr Sinn machen, allerdings stelle ich fest, dass wir heute nur gefrühstückt haben und unser Proviant aus ein paar Keksen und einem halben Liter (ungenießbaren) Wasser besteht.

Dann nach ca. 20 Min. kämpft sich ein kleiner PKW, dem ein Stück seiner Stoßstange fehlt, den Berg hinauf. Bereits jetzt hat er Probleme hier hoch zu kommen, also bieten sie uns ihre freie Rückbank auch nicht an. Dann folgt ein Pick-Up, der aber bereits eine Tramperin hinten drauf hat. Kurz darauf ein Viehtransporter, dieser winkt jedoch auch ab, obwohl er Platz und auch schon einen Mitfahrer auf der Ladefläche zu haben scheint. Wir haben 17.15 Uhr unsere Zeit läuft ab…  Christoph sagt, dass unsere letzte Chance darin besteht, dass jetzt gleich ein Einheimischer kommt, der spät dran ist, aber  den Fährmann kennt und diesen anruft, dass er warten soll. Ein Fahrradfahrer kommt langsam den Berg hoch, steigt dann ab um zu schieben. Er kommt zu uns an die Hütte. Gerade als wir uns unterhalten wollen, fährt ein Kipplaster um die Ecke, unsere letzte Chance, wir haben noch 40 Min. Wir springen auf die Straße und er hält tatsächlich an. Hinten sitzt bereits ein Tramperpärchen auf der Ladefläche. Wir geben die Rucksäcke hoch und klettern hinterher. Kai ruft dem Fahrradfahrer zu, dass unser Glücksbringer ist und der Lasterfahrer gibt Gas.

Von hier oben hat man eine super Sicht über das Tal. Wir werden hin und her geschmissen und müssen uns an der Bordwand festhalten. Ich sitze auf meinem Rucksack, die Ladefläche ist leer, nur ein Fass steht drauf. Das Pärchen, Sebastian und Macarena, die schon ziemlich eingestaubt sind, sagen uns das der LKW bis 30 km vor Villa O`Higgins fährt. Wir überlegen was dort sein könnte, da sich auf den ca. 130 km zwischen der Kreuzung und Villa O`Higgins außer der Fährstation in Puerto Yungay nichts befindet. Wir fahren hoch auf den Pass, dann am Berghang entlang, neben uns geht es steil runter. Der Fahrer scheint zu wissen, dass kein Gegenverkehr kommen kann, weil Straße an Fähre endet und es ist eine entsprechend rasante Fahrt und auch er scheint sich vorgenommen zu haben, die Fähre um jeden Preis zu erwischen. Er könnte sicher den Fahrern auf den “gefährlichsten Straßen der Welt“, die bei uns im TV laufen Konkurrenz machen. Auf dieser Reise der erste typische südamerikanische Fahrer mit dem hier oft verbreiteten leicht lebensmüden Fahrstil. Hinter uns zieht sich eine riesige Staubwolke. Was wir für fast unmöglich gehalten hätten, macht er wahr: Unser Fahrer hakt die Strecke mit dem schweren LKW so runter, dass wir 10 Minuten vor Abfahrt um 17.50 Uhr an der Fähre sind, was ein Ritt!

Allerdings sind noch einige andere Autos vor uns, und wir überlegen ob wir noch drauf passen. Sebastian versteckt das Fass unter einem Müllsack und packt die Rucksäcke drauf. Er erklärt mir, dass es verboten ist Benzin mit auf die Fähre zu nehmen. Nun sind wir also nicht nur Tramper, sondern auch Schmuggler 😉 Wir müssen absteigen und zu Fuß auf die Fähre und  begeben uns nach oben in die Passagierkabine, bzw. auf den Balkon. Die anderen Autos, die uns nicht mitgenommen haben sind auch alle da. Das Pärchen verhandelt während wir übersetzen mit einem Pick-Up Fahrer, der nach O`Higgins durchzufahren scheint. Als unser Fahrer sagt wir sollen aufsteigen, holen sie die Rucksäcke, bedanken sich und steigen sie in den Pick-Up um. Ich frage auch noch einen Pick-Up Fahrer, aber er will uns nicht mitnehmen, obwohl die Ladefläche frei ist. Also erst mal so weiter, irgendwas wir sich schon ergeben. Außerdem gibt es keinen Weg zurück, da zwischen Fähranleger (ohne Wohngebäude) und O`Higgins sich wie gesagt keine Ortschaft befindet.

Wir sind nun also alleine auf Ladefläche. Der Fahrer vergisst  das Benzin festzumachen und so “kuschelt“ Kai mit dem Benzinfass, damit es nicht umfällt. Wir lassen alle anderen Autos vorbei und  sind nun die letzten, die sich auf die Carretera begeben. Schlecht für die Weiterfahrt, da eigentlich hinter uns niemand mehr kommen kann, aber da müssen wir nun durch. Es ist ein ähnlich wilder, einerseits lustiger, aber auch anstrengender Ritt. Unser Fahrer scheint wieder zu wissen, dass ihm keiner entgegen kommt und so heizen wir durch Sumpfgebiete, Wald, dann wiederhoch auf den Berg und an Steilhängen entlang. Dann bedrängt er einen Pick-Up, der vor uns auftaucht bis dieser uns  überholen lässt. Dann ist der beschädigte PKW sein nächstes “Opfer“ bei dem er auf max. 5 m Abstand heranfährt. Bremsweg anhand des Untergrunds gemessen wäre dieser wohl platt. Wir machen einen Stopp vor einer einsamen Hütte, der Fahrer lädt einen Corona-Karton aus und bringt ihn zu einem alten Gaucho, der hier scheinbar einsam in der Holzhütte zu leben scheint. Beide Autos überholen uns nun wieder.

Weiter geht der Ritt, langsam wird’s echt anstrengend, Hände verkrampfen sich und der Wind und vor allem der Staub, der in jede Ritze kriecht machen die Fahrt zu echten Herausforderung. Die Strecke zieht sich nun und der Fahrer drängelt sich wieder an beiden Autos vorbei. Gegen acht stoppen wir vor einem einsamen Grundstück, einer ehemaligen Estancia schätze ich, mit diversen Baumaschinen, die dort geparkt sind. Wir steigen ab, bedanken uns vielmals und der Fahrer sagt uns wir können hier per Anhalter weiter. Ich frage ob noch Autos kommen, er sagt die von der Fähre, also beide die wir überholt haben. Wenn kein Auto mehr kommt können wir in einer kleinen gemauerten Hütte schlafen, die an der Straße steht. Wir verabschieden und bedanken uns nochmal. Sofort fallen Heerscharen von Moskitos über uns her. Wir besichtigen die Hütte. Diese ist o.k., aber die Moskitos machen jede Minute unerträglich. Wir ziehen Jacken, Mützen, Sonnenbrillen an, ziehen den Kragen hoch und stecken die Hände in die Taschen um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Erst kommt der kleine PKW, dann der roter Pick-Up, die wir beide überholt haben. Aber beide fahren durch. Leichte Verzweiflung macht sich breit. Wir haben heute wie gesagt nur gefrühstückt, hatten kein Mittagessen, sondern nur ein paar Kekse gegessen. Jetzt hat jeder noch ein paar Schlücke Wasser, ich paar Kekse und Kai wenige Müsliriegel. Aber das größte Problem sind die Moskitos, einfach unerträglich. Schwärme fliegen um unsere Köpfe. Ich beschließe zum Haus zu gehen und nachzufragen, ob er in der Stadt anrufen und uns einen Transport organisieren kann. Die Hunde fangen an zu bellen, ein älterer Mann kommt aus dem Haus. Ich versuche ihm unser Problem zu erklären, die Verständigung ist recht schwierig aber ich verstehe, dass nach 16.00 Uhr kein Kontakt ins Dorf besteht, da der Funk abgeschaltet wird. Ich bedanke mich und kehre zu den beiden mit den schlechten Nachrichten zurück.

Wir gehen nochmal die Möglichkeiten durch: Laufen scheidet aus, da 30 km in der Dunkelheit bei nicht bekannten, wahrscheinlich bergigen Terrain mit vollem Gepäck unmöglich ist. Autos kommen keine mehr, da wir die letzten waren die von der Fähre kamen, also Trampen geht heute auch nicht mehr. Da uns auch niemand abholen kann, da keine Kontaktmöglichkeit besteht, bleibt uns nur die schlechteste Variante hier zu übernachten und auf die nächsten Autos morgen zu warten, die wahrscheinlich gegen 12.00 Uhr hier eintreffen werden…

Gerade als wir uns in die Hütte begeben wollen schreit Kai: „Auto, AUTO!“ Wir springen auf die Straße, halten nicht den Daumen raus, sondern winken wie die verrückten, ziehen die Kapuzen runter, um nicht wie Straßenräuber zu wirken. Der Pick-Up bremst leicht ab, es scheint aber als würde er weiterfahren wollen. Wir falten die Hände und flehen ihn an stehen zu bleiben! Er fährt an uns vorbei. Dann bremst er ab, ich renne hinterher, zur Fahrertür. Der meint locker, dann steigt halt hinten auf. Eigentlich ist alles voll, es ist der Pick-Up den wir bereits an der Kreuzung vor Caleta Tortel mit der Tramperin hinten drauf gesehen haben. Wir schieben alles zusammen und obwohl kein Platz mehr zu sein scheint, passen noch 3 Personen mit Rucksäcken und Handgepäck auf die kurze Ladefläche. Ich hab den Überrollbügel direkt im Nacken, Christoph klemmt sich die Beine ab und Kai ist unter einem Berg von Rucksäcken begraben. Aber in diesem Moment ist uns alles egal, ich wäre auch im Stehen auf dem Trittbrett mitgefahren. Was für ein Glück! Wir haben keine Ahnung wo das Auto plötzlich her kam und wann wir es überholt haben, aber Hauptsache wir kommen weiter. Die Erleichterung steht uns ins Gesicht geschrieben.

Die Tramperin, die auch zu dritt unterwegs sind, sagt sie wären an der Fähre rechts rangefahren, daher haben wir sie wohl übersehen. Die Fahrt ist ähnlich rasant. Wir versuchen uns mit der Tramperin zu unterhalten, aber es ist schwierig. Sie sind den ganzen Weg ihrer Reise auf der Carretera getrampt erzählt sie, was für 3 Frauen aber auch leichter ist als für 3 Männer. Wir fahren weiter durch Sumpflandschaften, vorbei an einem See. Wir stoppen an einem Häuschen, das wohl für ein Opfer eines Verkehrsunfalls errichtet wurde. Hier sind es immer noch 15 km. Gegen neun passieren wir endlich das Eingangstor nach Villa O`Higgins. Geschafft, Endstation und gleichzeitig am vorläufigen Ziel unserer Reise: Nach ca. 1.200 km auf der Traumstraße Südamerikas am Ende der Carretera Austral!

Der Fahrer lässt uns an der Plaza raus. Wir bedanken und verabschieden uns, dann ist er auch schon weg. Wir gehen an der Hauptstraße zurück zum Hostel El Mosco. Dort haben sie noch Zimmer frei, recht billig sogar für 9.000 Peso im Dorm (6er Schlafsaal), das wir allerdings alleine beziehen. Christoph kommentiert es kurz und sagt er würde in diesem Moment alles zahlen. Wir packen die Sachen kurz ins Zimmer, dann gehen wir gleich weiter um irgendwo etwas zu essen. Im Restaurant sind wir die letzten Gäste und direkt nachdem wir reinkommen wird die Eingangstür zugeschlossen. Es gibt nur noch 2 Gerichte, aber ich habe dermaßen Hunger, ich würde alles essen. Danach gehen wir relativ schnell ins Hostel und ins Bett, geschafft von diesem ereignisreichen Tag.  Im Bad treffe ich noch den Hostel-Mitarbeiter und dieser meint die Donnerstags-Fähre sei wegen dem Saisonende gestrichen. Das wäre natürlich nach all dem Stress ein herber Rückschlag, aber leider nicht zu ändern. Wir hoffen darauf, dass sie erst ab März gestrichen wird und die Infos, die wir über die Website der Fährgesellschaft erhalten haben richtig sind. Erwähnenswert ist noch, dass Christoph heute länger wach ist als ich. Zum ersten Mal auf der Reise mache ich nicht das Licht aus 🙂

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